Corona
Weltgesellschaft im Ausnahmezustand?
- herausgegeben von Markus Heidingsfelder und Maren Lehmann
- 1. Auflage
- Erscheinungsdatum: 12.2020
- Buch
- 364 Seiten
- 22.2 x 14 cm
- ISBN 9783958322370
Mit Beiträgen von: Dirk Baecker, Elena Esposito, Ying Fang, Heiner Fangerau, Peter Fuchs, Durs Grünbein, Alexandra Grund-Wittenberg, Hans-Ulrich Gumbrecht, Gorm Harste, Thomas Heberer, Jörg Heiser, Michael King, Alfons Labisch, Joachim Landkammer, Ding Liu, Qingshuo Liu, Carol Yinghua Lu, Marius Meinhof, Alka Menon, Hans-Georg Moeller, Arist von Schlippe, Fritz B. Simon, Werner Stegmaier, Günter Thomas und Barbara Vinken.
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Die Herausgeber:innen:
Markus Heidingsfelder ist seit 2019 Assistant Professor für Medientheorie im Journalismus-Department der Xiamen Universität Malaysia. Er studierte Fernseh-, Film- und Theaterwissenschaft an der Universität zu Köln, 2000 schloss er sein Studium mit M.A. ab. 2009 promovierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit der Arbeit System Pop (Berlin 2012). Lehraufträge an der DJS München, LMU München, der HCU Hamburg und der FU Berlin folgten. Von 20013-2018 war er am Aufbau der ersten Liberal Arts-Universität Pakistans (Habib University) beteiligt. Vor seiner wissenschaftlichen Karriere war er von 1993 bis 1998 Textchef bei Viva Television, von 1999-2003 Textchef und Executive Producer bei MTV.
Filme und TV-Produktionen als Autor und Regisseur: Rem Koolhaas - A Kind of Architect (2009); Girls in Popsongs (2011), Durch die Nacht mit ... Chris Dercon und Matthias Lilienthal/Ulrich Seidl und Josef Bierbichler/Tom Schilling und Olli Schulz (alle 2013). Zuletzt erschien bei Springer seine systemtheoretische Analyse des Phänomens Donald Trump (Berlin 2020).
Weitere Veröffentlichungen bei Velbrück Wissenschaft: Das Gehirn ist genauso doof wie die Milz (mit Peter Fuchs, 2005); Die Umschrift. Grenzgänge der Systemtheorie (mit Maren Lehmann und Olaf Maaß, 2015).
Maren Lehmann ist seit 2012 Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Organisationstheorie sowie seit 2014 für Soziologische Theorie an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen. Ihre Habilitation in Soziologie erfolgte 2009 an der Universität Witten-Herdecke mit der Arbeit Mit Individualität rechnen: Karriere als Organisationsproblem (Velbrück Wissenschaft).
Weitere Veröffentlichung bei Velbrück Wissenschaft: Umschrift. Grenzgänge der Systemtheorie (mit Markus Heidingsfelder und Olaf Maaß, 2015).
Beiträger:innen und Beitragsthemen:
Dirk Baecker ist Soziologe und Inhaber des Lehrstuhls für Kulturtheorie und Management an der Universität Witten/Herdecke. Seine Arbeitsgebiete sind soziologische Theorie, Gesellschaftstheorie, Kulturtheorie, Organisationsforschung und Managementlehre.
Jüngere Buchpublikationen: 4.0 oder Die Lücke die der Rechner lässt (2018), Intelligenz, künstlich und komplex (2019), Wozu Wirtschaft? (2020).
Foto: privat
Thema des Beitrags: Corona und die pulsierende Gesellschaft
Werden wir nach Corona zu einer Normalität zurückfinden? Und worin besteht diese »Normalität« überhaupt? Der Soziologe Dirk Baecker sieht in der Krise eine Übung, Selbstverständliches zu hinterfragen; etwa die Art unserer Individualisierung: Ist etwa das Maske-tragen in fernöstlichen Ländern ein Akt der Höflichkeit, tun wir uns im Westen schwer, sehen unsere Individualität eingeschränkt.
Elena Esposito ist eine italienische Soziologin, Schriftstellerin und Professorin an der Universität Bielefeld sowie außerordentliche Professorin an der Universität Modena und Reggio Emilia. Von 1986 bis 1990 studierte sie als Stipendiatin des DAAD das Fach Soziologie an der Universität Bielefeld und promovierte 1990 bei Niklas Luhmann. Ihre Habilitation erfolgte 2001 ebenfalls an der Universität Bielefeld. Elena Esposito lehrt seit 2001 Kommunikationssoziologie an der Universität Modena und Reggio Emilia
Ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte sind soziologische Medientheorie, Gedächtnisforschung und Theorie der Mode.
Foto: privat
Thema des Beitrags: Systemic Integration and the Need for De-Integration in Pandemic Times
Corona erfordert ein Zusammenwirken aller gesellschaftlichen Bereiche – und hat damit den Verlust von Freiheit und Autonomie zur Folge. In ihrem Beitrag plädiert die Soziologin Elena Esposito dafür, auch in Krisenzeiten die soziale Vielfalt unserer Gesellschaft anzuerkennen und Unterschiede miteinzubeziehen, anstatt einen einzigen Ansatz auf allen gesellschaftlichen Ebenen zu verfolgen.
Heiner Fangerau ist Lehrstuhlinhaber und Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. 2002 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ethik und Geschichte der Universität Göttingen, 2003 in gleicher Position am Institut für Geschichte der Medizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Habilitation 12/2007 für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin. Rufannahme Universität Ulm 2008 an das dort neu gegründete Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin an. Ausgewählte
Publikationen: Fangerau H.: Spinning the Scientific Web: Jacques Loeb (1859-1924) und sein Programm einer internationalen biomedizinischen Grundlagenforschung, Akademie Verlag, Berlin 2010; Fangerau H., Labisch A.: Pest und Corona - Pandemien in Geschichte, Gegenwart und Zukunft, Herder, München 2020.
Foto: privat
Ying Fang is a Research Assistant at the Institute for History, Theory and Ethics of Medicine, Heinrich-Heine-University Düsseldorf. She studied Cambodian Language and Culture, Linguistics and applied Linguistics at Beijing Foreign Studies University. 2007, Bachelor; 2010, Master. From 2010 to 2016, she worked in Foreign Language Teaching and Research Press (Beijing, China) as Editor and Product Manager. From 2016 to 2020, she was a Chinese teacher at the Konfuzius-Institut, Heinrich-Heine-University Düsseldorf.
Selected Publications: Translator, The Pool Of Ch’ieg Lung - A Tale Of Modern Peking, Dongfang Publishing House, Beijing 2018; Editor, Integration von Westen und China - Festschrift für Wolfgang Kubin zum 70. Geburtstag.
Foto: privat
Alfons Labisch ist ein Historiker, Soziologe, Mediziner und emeritierter Professor für Medizingeschichte. Studium der Geschichte, Sozialwissenschaften, Philosophie, Latein und Humanmedizin an der RWTH Aachen und der Universität zu Köln. Seit 2004 ist er Mitglied der Leopoldina; von 2012 bis 2019 war er Sprecher des Studienzentrums der Leopoldina, Nationale Akademie der Wissenschaften / Halle (Saale), seit 2019: Leopoldina-Zentrum für Wissenschaftsforschung.
Foto: Andreas Bretz, Rheinische Post Düsseldorf
Thema des gemeinsamen Beitrags: Covid-19 and governments: ›Emerging infectious diseases‹ and governance. Some preliminary thoughts
Eine schwere Krankheit sagt etwas über den Charakter einer Person aus, eine Pandemie über den Charakter einer Gesellschaft. Im Essay werden aus medizinischer Sicht folgende Fragen diskutiert: Was wissen wir über das Virus (August 2020)? Welche Infektions- und Sterblichkeitsraten weisen unterschiedliche Gesellschaften auf? Welche Gegenmaßnahmen werden ergriffen? Und welche Anti-Corona-Strategien gibt es?
Peter Fuchs war von 1992 bis 2007 Professor für Allgemeine Soziologie und für Soziologie der Behinderung an der Hochschule Neubrandenburg.
Veröffentlichungen bei Velbrück Wissenschaft: Die Metapher des Systems. Studien zu der allgemein leitenden Frage, wie sich der Tänzer vom Tanz unterscheiden lasse (2001); Der Sinn der Beobachtung. Begriffliche Untersuchungen (2004); Das Gehirn ist genauso doof wie die Milz (2005); Die Psyche. Studien zur Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt (2005); Das Maß aller Dinge. Eine Abhandlung zur Metaphysik des Menschen (2007); Das System SELBST (2010); Der Papst und der Fuchs. Eine fabelhaft unaufgeregte Unterhaltung (2012); DAS Sinnsystem (2015); Der Fuß des Leuchtturms liegt im Dunkeln (2015); Systemerien. Tagweise (2018).
Foto: Markus Heidingsfelder
Thema des Beitrags: Immer Ärger mit Corona – Skizze zu einer grassierenden Theatromanie
»Corona« als Metapher, als Person, die »leibhaftig auf die Weltbühne« tritt, als Inbegriff einer »dramatischen Katastrophe«. Der Soziologe Peter Fuchs nutzt in seinem Essay das Motiv der Bühne, um sich der Frage nach der »Außerordentlichkeit« des Weltereignisses »Corona« zu nähern. Sein Fazit: »Die Pandemie macht keinen Lärm. Im Gegenteil: Ihr wesentliches Merkmal ist der Einbruch der Stille.«
Durs Grünbein ist Dichter, Essayautor, Librettist, Übersetzer. Er lebt in Berlin und Rom. Sein Werk wurde in viele Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Büchner-Preis 1995, dem Nietzsche-Preis 2004, dem Pasolini-Preis Rom 2006, dem schwedischen Tranströmer-Preis 2012 und dem Zbigniew-Herbert-Preis für International Poetry 2020. Professor für Poetik an der Kunstakademie Düsseldorf, Mitglied des Ordens Pour le mérite sowie mehrerer deutscher Akademien.
Zuletzt erschienen im Suhrkamp Verlag: Cyrano oder Die Rückkehr vom Mond. Gedichte, 2014; Die Jahre im Zoo. Prosa, 2015; Zündkerzen. Gedichte 2017; Aus der Traum (Kartei). Aufsätze und Notate 2019; Jenseits der Literatur (Oxford Lectures) 2020.
Foto: Gerald Zörner
Thema des Beitrags: Die große Überforderung
Sommer 2020. Der Dichter Durs Grünbein fährt nach Italien, in das Land, welches zu der Zeit von der Corona-Krise am heftigsten getroffen worden war. In seinem Essay beschreibt er einen Ort, in dem zwar das Schlimmste vorbei, aber der »Fluch« noch längst nicht gebannt ist. Auch stellt sich ihm die Frage nach der Zukunft Italiens: Korruption und Konsumismus – »warum sollte es ausgerechnet mit dem Umbruch im Jahr 2020 (annus Corona I) so anders werden?«
Alexandra Grund-Wittenberg, geb. 1971, ist nach Promotion 2003 und Habilitation 2008 in Tübingen seit 2010 Professorin für Altes Testament an der Philipps Universität Marburg.
Ausgewählte Monographien und Sammelbände: Hg., (zusammen mit R. Poser), Die verborgene Macht der Scham. Ehre, Scham und Schuld im alten Israel, in seinem Umfeld und in der gegenwärtigen Lebenswelt (BThSt 173), Göttingen: Vandenhoeck 2018, Lebenswelt und Gemeinschaft. Beiträge zur Anthropologie des Alten Testaments (BThSt 83), Göttingen 2019.
Thema des Beitrags: Prophetisches Wächteramt. Eine Erinnerung
Welche Rolle nimmt die evangelische Kirche in der der Corona-Krise ein? Und welche Rolle sollte sie einnehmen? Als Theologin ruft Alexandra Grund-Wittenberg die Kirche in ihrem Beitrag dazu auf, Stellung zu beziehen, ihr »Wächteramt« gegenüber Regierung, Wirtschaft, Medien und Gesellschaft wiedereinzunehmen – und damit all jenen eine Anlaufstelle zu bieten, die sich nach einer weiteren kritischen Instanz in der Pandemie sehnen.
Hans-Ulrich Gumbrecht ist Romanist, Literaturwissenschaftler und Literaturhistoriker, Hochschullehrer und Publizist. Von 1989 bis 2018 war er Inhaber des Lehrstuhls Komparatistik an der Stanford University. Er ist ständiger Gastprofessor an der Université de Montréal, am Collège de France sowie an der Zeppelin Universität Friedrichshafen. Zahlreiche Gastprofessuren führten Gumbrecht an Universitäten Nordamerikas, Europas, Lateinamerikas, Japans und Südafrikas sowie an das Collège de France (Paris). Er ist ständiger Gastprofessor an der Universität Montreal und an der Ecole des Hautes Études en Sciences Sociales (Paris). Ehrenpromotionen empfing er u.a. an den Universitäten Montevideo (1999), Montreal (2004), Siegen (2007), St. Petersburg (2007), Greifswald (2008) und Marburg (2009), der Leuphana Universität Lüneburg (2013).
Zahlreiche Publikationen, zuletzt: Prosa der Welt. Denis Diderot und die Peripherie der Aufklärung, Suhrkamp 2020; Brüchige Gegenwart. Reflexionen und Reaktionen, Reclam (2019); Lob des Sports, Suhrkamp (2016).
Foto: U. Sheffield
Thema des Beitrags: Notstands-Staat als Staat der Zukunft? Die skandalöse und entscheidende Frage vom Rand der Pandemie
Die Macht des Staates ist in Zeiten der Corona-Pandemie offensichtlich wie selten. Doch könnte dieser Notstands-Staat zum politischen Modell unserer Zukunft werden? Der Publizist und Literaturwissenschaftler Hans-Ulrich Gumbrecht erläutert in seinem Beitrag, warum er dieses durchaus für möglich hält – gerade auch in Hinblick auf die wirtschaftlichen, demographischen und ökologischen Herausforderungen unserer Tage.
Gorm Harste ist Associate Professor für Politische Wissenschaften an der Universität Aarhus.
Jüngste Publikationen: The Habermas and Luhmann Debate (2020); (mit Alberto Febrajo) Law and Intersystemic Communication (2013).
Thema des Beitrags: Crisis Transitions in the World Risk Society
In der Krise wird deutlich, dass soziales, ökologisches und politisches Denken zusammengehören. Der Politikwissenschaftler Gorm Harste stellt die Pandemie in den Kontext der Krisenkonzeptualisierungen von Jürgen Habermas, Niklas Luhmann und Michel Foucoult. Sein Ziel: herausfinden, welche Lernprozesse im Umgang mit Krisen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erlebt werden.
Thomas Heberer ist ein Politik- und Ostasienwissenschaftler mit dem Schwerpunkt China. Heberer hatte zahlreiche Gastprofessuren an ausländischen Einrichtungen inne wie an der Seoul National University; an der University of Washington; am China Center for Comparative Politics and Economics in Peking; an der National Taiwan University und an der National Sun Yat-sen University in Taiwan; an der Zhejiang University sowie an der Peking University in China.
Letzte Publikationen: Disciplining of a Society – Social Disciplining and Civilizing Processes in Contemporary China (2020); Ostpreußen und China: Nachzeichnung einer wundersamen Beziehung. Husum: Husumer Verlagsgruppe 2020; (mit G. Schubert): Weapons of the Rich. Strategic Action of Private Entrepreneurs in Contemporary China, Singapore, London, New York et al. (World Scientific) 2020.
Foto: privat
Thema des Beitrags: Chinas Kampf gegen Corona: Historische Erfahrungen, innen- und außenpolitische Implikationen
China hat sich in der Corona-Krise als durchsetzungsstark erwiesen. Können wir also von seinem Umgang mit der Pandemie lernen? »Nur bedingt«, meint Thomas Heberer. In seinem Beitrag schlägt der Politik- und Ostasienwissenschaftler einen Bogen von den historischen Erfahrungen des Landes mit der Seuchenbekämpfung bis hin zur Funktionalität des heutigen chinesischen Staates und seinen internationalen Beziehungen.
Jörg Heiser ist Kunstkritiker, Hochschullehrer, Kurator und Musiker. Als Doktor der Kunstgeschichte und Magister der Philosophie hat er eine Professur an der Fakultät Bildende Kunst Berlin inne und ist dort Dekan und geschäftsführender Direktor des Instituts für Kunst im Kontext. Zudem ist er Chefredakteur der Londoner Kunstzeitschrift von »frieze«.
Letzte Buchveröffentlichungen: Sculpture Unlimited I und II (Hg. mit Eva Grubinger, 2011 bzw. 2015, Sternberg Press), zuletzt Doppelleben Kunst und Popmusik (Fundus/Philo Fine Arts 2015), englisch als Double Lives in Art and Pop Music (Sternberg Press 2017).
Foto: privat
Thema des Beitrags: »Artists in Quarantine«: Die Kunstwelt und das Problem entleerter Heroik
»Was heißt es, kritisch, subversiv, unangepasst und frei zu sein – während einer weltweiten Pandemie?« Der Kunstkritiker Jörg Heiser stellt fest: Zahlreichen Intellektuellen und Künstler:innen ist es Anfang 2020 schwer gefallen, sich in der Corona-Krise zu positionieren. In seinem Essay beschäftigt er sich mit der Frage, wie Kunst, Kultur und die akademische Welt ihren Einfluss besser geltend machen könnten – ganz ohne große (leere) Gesten.
Michael King is an Emeritus Professor at the University of Reading, UK. He first studied law and then psychology before working on socio-legal issues as a university teacher and researcher. He has held teaching and research positions in universities in the UK, USA, Spain, Australia and South Africa and at the European University Institute in Florence and has published numerous books and articles. Over the last twenty-five years, he has written extensively on Niklas Luhmann’s social theory, attempting to make Luhmann’s ideas accessible and applying them to specific social issues. He has also been involved in translating several of Luhmann’s works into English.
Thema des Beitrags: »Led by the Science«
In der Coronakrise setzen Gesellschaft und Politik ihre Hoffnungen auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Es geht darum, Risiken abzuwägen, um Entscheidungen treffen zu können. Michael King behandelt in seinem soziologischen Beitrag, in welchem Zusammenhang diese Risiken, die Beratung durch die Wissenschaft und die Entscheidungen der Politik stehen und welche Rolle hierbei die Risikokommunikation einnimmt.
Joachim Landkammer ist Akademischer Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kunsttheorie und inszenatorische Praxis der Zeppelin Universität Friedrichshafen. Er arbeitet neben seiner Lehrtätigkeit und journalistischen Textproduktionen an verschiedenen interdisziplinären Themen in den Anwendungs- und Grenzbereichen der Philosophie, der Ästhetik und der Kulturtheorie. Ein dezidiertes Interesse gilt dem Dilettantismus und der Kunst- und Musikkritik.
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Thema des Beitrags: Wer hat Angst vor’m schwarzen Mann? Das »Infektionsgeschehen« als Spiel
Das Spiel als Form der Epidemie-Verarbeitung: Der Kulturwissenschaftler Joachim Landkammer begibt sich in seinem Beitrag auf die historischen Spuren des Fangspiels »Wer hat Angst vor’m schwarzen Mann?« Wie ist es um die angebliche Pest-Abstammung des Spiels bestellt? Und was verrät es uns über den »besten Umgang« mit einer Pandemie?
Ding Liu is a Beijing-based artist and curator. He has participated in international biennials such as 2015 Istanbul Biennial, 2015 Asia Pacific Triennial, 2014 Shanghai Biennial, 2014 Prospect 3 New Orleans, 2012 Taipei Biennial, Chinese Pavilion of 2009 Venice Biennial, 2008 Media City Seoul, and 2005 Guangzhou Triennial. His works have been presented in many art institutions and museums across the world.
Carol Yinghua Lu is an art critic and curator. She is a PhD candidate in art history at the University of Melbourne and director of Beijing Inside-out Art Museum. She is a contributing editor at Frieze and is on the advisory board of The Exhibitionist. Her ongoing practice of exhibition and publication making (together with Ding Liu) establishes organic connections between history and the contemporary, investigates and narrates historical realities from multiple perspectives. They intend to generate narratives of the subjectivity in Chinese art from a diversity of entry points, related closely to the intellectual tradition in China.
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Thema des Beitrags: Letters Against Separation
Schreiben gegen Einsamkeit und Isolation: Eine Familie aus Peking spricht in ihren Blog-Einträgen (März-September 2020) über ihren Alltag in der Selbstisolation, die Auswirkungen auf ihre Arbeit als Kulturschaffende, den Umgang der chinesischen Regierung mit der Krise und eine Zeit nach Covid-19.
Marius Meinhof ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld. Er schloss 2017 seine Promotion im Fach Soziologie zu Thema Konsum in China ab und erhielt dafür 2018 den Dissertationspreis der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Derzeit leitet er das DFG-Projekt zur Konstruktion traditioneller Werte in China, Er forscht zu Konsum, Intergenerationalen Beziehungen und Bevölkerungspolitik in China. Seit Februar 2020 betragt er Forschungen über Orientalismus und Rassismus im Coronavirus-Diskurs in Deutschland, USA und China.
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Thema des Beitrags: Das Virus der Anderen. Diskursive Ausschlussdynamiken und der neue Orientalismus im frühen Diskurs über Covid-19
Wir und die anderen in der Pandemie: Der Soziologe Marius Meinhof macht in seinem Beitrag eine »neue Art von Orientalismus« dafür verantwortlich, dass die westlichen Gesellschaften nichts aus den Corona-Erkenntnissen aus China gelernt hätten. Welche
Argumentationen haben es ermöglicht, chinesische Stimmen aus dem westlichen Diskurs auszuschließen?
Alka Menon is an Assistant Professor of Sociology at Yale University and a Research Fellow at the Macmillan Center for Area and International Studies. Her research investigates the intersection of race, medicine, and markets. Broadly, she is interested in the effects of globalization and medical consumerism on physician authority and healthcare. She is working on a book project on cosmetic surgery in transnational perspective, focusing on the multiethnic cases of the U.S. and Malaysia. Her award-winning work has been published in Ethnic and Racial Studies, Social Science & Medicine, and Poetics, and has been supported by the National Science Foundation and the Social Science Research Council. She previously worked for the U.S. Centers for Disease Control and Prevention.
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Recent Publications: Do online reviews diminish physicians authority?(2017); Reconstructiong Race in Amercian Cosmetic Surgery (2017); Cultural gatekeeping in cosmetic surgery (2019).
Thema des Beitrags: Global disease surveillance systems and cooperation in Covid-19: Lessons not learned
Globale Gesundheitsorganisationen wie die WHO setzen eine gute Zusammenarbeit voraus. Ist diese nicht gegeben, schotten sich einzelne Länder ab, wird ein effektives Vorgehen schwierig. Die Soziologin Alka Menon stellt in seinem Beitrag folgende Frage: Welche Rolle nehmen eigentlich die weltweiten Krankheitsüberwachungssysteme in der Corona-Pandemie ein?
Hans-Georg Moeller ist Professor für Philosophie an der University of Macau, China. Er beschäftigt sich mit gesellschaftlichen und existenziellen Fragen vor dem Hintergrund der daoistischen Philosophie und der Gesellschaftstheorie Niklas Luhmanns. Er ist Autor von u.a. You and Your Profile: Identity after Authenticty, Genuine Pretending: On the Philosophy ofthe Zhuangzi (beide mit Paul D’Ambrosio), The Radical Luhmann, The Moral Fool: A Case for Amorality (alle Columbia University Press) und In der Mitte des Kreises: Daoistisches Denken (Suhrkamp/Insel).
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Thema des Beitrags: Die Pandemie als Profilierungschance: Papst Franziskus, Donald Trump, Byung-chul Han und Corona
»Corona« als Chance, die eigene Identität zu stärken: In seinem Essay zeigt der Philosoph Hans-Georg Moeller anhand von drei Personen der Öffentlichkeit, wie besorgt wir im Modus der Profilizität darum sind, uns in den Medien »besorgt« zu zeigen; ob es nun darum geht, zu einem gottgefälligeren Leben aufzurufen, den außenpolitischen Gegner als »lebensbedrohliche Gefahr« darzustellen oder Kritik an einer »Transparenzgesellschaft« zu üben.
Arist von Schlippe ist deutscher Hochschullehrer, Psychologie, Lehrtherapeut, lehrender Coach und Supervisor für systemische Therapie/Familientherapie und Beratung (SG, Berlin). Nach 23 Jahren Lehr- und Forschungstätigkeit im Fachgebiet Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Osnabrück ist er seit 2005 als Inhaber des Lehrstuhls »Führung und Dynamik von Familienunternehmen« am Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) an der Universität Witten/Herdecke tätig. Das Institut leitete er von 2007–2017 als Akademischer Direktor.Aktuellere Veröffentlichungen: Das kommt in den besten Familien vor – Systemische Konfliktbearbeitung in Familien und Familienunternehmen (2014); Die beiden Seiten der Unternehmerfamilie. Familienstrategie über Generationen (2017 mit T. Rüsen und T. Groth). Aktuellstes Werk: Gewusst wie, gewusst warum – die Logik systemischer Interventionen (2019 mit Jochen Schweitzer).
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Thema des Beitrags: Lachen über Covid-19? Psychologische Wege des Umgangs mit der Corona-Krise
In der Coronazeit erleben wir einen »kollektiven Kontrollverlust«. Ein diffuses Gefühl der Angst greift um sich, gefüttert durch die allgegenwärtige Präsenz des Themas. Wie nun mit der Belastung umgehen? Eine Möglichkeit: Lachen. Der Psychologe Arist von Schlippe schildert in seinem Beitrag, wie Humor uns ermöglicht, uns emotional zu distanzieren und Probleme weder zu verleugnen noch zu dämonisieren.
Fritz B. Simon ist ein Psychiater, Psychoanalytiker und Familientherapeut. Er gilt als führender Vertreter der systemischen Therapie und zählt zur Heidelberger Schule. Sein gegenwärtiger Schwerpunkt liegt in Forschung und Lehre zur Organisationsberatung. Seit 2019 ist er Preisträger des WinWinno-Preises 2019 für »Systemisches Denken« des Mediation-D-A-CH e.V. und Autor und Herausgeber von ca. 300 Fachartikeln und 32 Büchern.
Letzte Veröffentlichungen: Formen. Zur Kopplung von Organismus, Psyche und sozialen Systemen (2018), Anleitung zum Populismus (2019), (mit H. Kleve u. S. Roth) Lockdown. Das Anhalten der Welt. Debatte zur Domestizierung von Wirtschaft, Politik und Gesundheit (2020).
Foto: privat
Thema des Beitrags: Verbotene und erlaubte Sozialformen
Nähe und Distanz haben jahrhundertelange kulturelle Bedeutung. Je nachdem, ob wir im Süden oder im Norden Europas Leben, suchen wir eher die körperliche Nähe oder wahren respektvollen Abstand zu unserem Gegenüber. In seinem Beitrag stellt der Psychiater Fritz B. Simon die Frage: Welche Auswirkungen haben die verordneten Abstandregelungen auf unsere Gesellschaft? Auf unsere Beziehungen, Organisationen, den öffentlichen Raum?
Werner Stegmaier ist Philosoph und war Gründungsdirektor des Instituts für Philosophie der Universität Greifswald nach der Wende und von 1994 bis 2011 Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie mit Schwerpunkt Praktische Philosophie. Er ist Autor der Philosophie der Orientierung (2008). Sein zweites großes Forschungsgebiet ist die Philosophie Nietzsches.
Wichtige Publikationen: 1997 Interpretationen zu Hauptwerken der Philosophie von Kant bis Nietzsche und 2009 bzw. 2011 Einführungen zu Levinas und zu Nietzsche: 2012 Nietzsches Befreiung der Philosophie. Kontextuelle Interpretation des V. Buchs der »Fröhlichen Wissenschaft«; 2016 Orientierung im Nihilismus – Luhmann meets Nietzsche. Sein systematischer Schwerpunkt ist die Philosophie der Orientierung, zu der 2008 sein Hauptwerk Philosophie der Orientierung erschien. Zurzeit entsteht eine Einführung zu den Formen philosophischer Schriften.
Foto: privat
Thema des Beitrags: Orientierung in der Corona-Krise. Vom Wissens-Modus in den Orientierungs-Modus
Eine Krise bedeutet Ungewissheit. Dort, wo unser Wissen an seine Grenzen stößt, besinnen wir uns auf Orientierungsmuster, die sonst routiniert ablaufen. In seinem Beitrag geht der Philosoph Werner Stegmaier auf unterschiedliche Facetten dieses Orientierungs-Modus ein: den Krisen-Modus der Wissenschaft, den Not-Modus der Politik, eine Orientierung an Recht oder Moral oder auch das Schaffen von neuen Routinen im Pandemie-Alltag.
Günter Thomas ist Professor für Systematische Theologie, Ethik und Fundamentaltheologie an der Ruhr-Universität Bochum. Er ist Research Associate in Systematischer Theologie an der Faculty for Public Theology der Universität Stellenbosch/Südafrika. Mitherausgeber der ZDTh und gemeinsam mit Matthias Wüthrich Leiter des Trägerkreises der jährlichen Karl-Barth-Tagung auf dem Leuenberg/Schweiz, Mitherausgeber des JBTh. Forschungsschwerpunkte: Theologie und Soziologie, medizinische Anthropologie, Religion und Medien, Konstruktive Theologie des 20. und 21. Jahrhunderts.
Aktuellste Veröffentlichung: Gottes Lebendigkeit (2019); Im Weltabenteuer Gottes leben (2020).
Foto: Anne-Sophie Stolz
Thema des Beitrags: Theologie im Schatten der Coronakrise
Die Thematik der Krankheit durchzieht die biblischen Traditionen wie ein roter Faden. An diesem Faden orientiert sich das meditative Selbstgespräch des Theologen Günter Thomas. Es ist der Versuch, Resonanzen zwischen traditionellen theologischen Themenfeldern wie der Schöpfungslehre und der Corona-Krise aufzuspüren.
Barbara Vinken ist eine deutsche Literaturwissenschaftlerin und Modetheoretikerin und seit 2004 Professorin für Allgemeine Literaturwissenschaft und Romanische Philologie an der Ludwig- Maximilians-Universität München. 1989 in Konstanz und 1991 in Yale promoviert, habilitierte sie sich 1996 in Jena. Bevor sie an die LMU wechselte, folgte sie Rufen auf die romanistischen Lehrstühle in Hamburg und Zürich. Als Gastprofessorin lehrte Barbara Vinken unter anderem an der Humboldt-Universität zu Berlin, der FU Berlin, der EHESS Paris, der NYU, der Johns Hopkins University und der Chicago University. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen die französische und italienische Renaissance, die Aufklärung und die Literatur des 19. Jahrhunderts, insbesondere Flaubert.
Letzte Buchveröffentlichungen: (Mit Pierre-Marc de Biasi, Anne Herschberg Pierrot): Flaubert. Genèse et poétique du mythe II. Editions des archives contemporaines, Paris 2017; (Mit Ulrike Sprenger: Marcel Proust und die Frauen. Insel, Berlin 2019); Gustave Flaubert: Trois contes. Nouvelle édition critique de Barbara Vinken avec trois essais. De Gruyter, Berlin 2020; (Mit Pierre-Marc de Biasi, Anne Herschberg Pierrot): Flaubert et les sortilèges de l’image. De Gruyter, Berlin 2020.
Thema des Beitrags: Seuchen am See
In einem kleinen Bergdorf hoch über dem Comer See wird die Literaturwissenschaftlerin Barbara Vinken von der Seuche »Corona« eingeholt: Ein Bekannter berichtet ihr beim Abendessen von den ersten Corona-Toten im nahe gelegenen Mailand. In ihrem Essay reflektiert die Autorin über Seuchen zu verschiedenen Zeiten – Cholera, Pest, Spanische Grippe –, welche Gesellschaften sie am härtesten treffen und warum es letztlich doch immer etwas zu feiern gibt.