Beziehungsweisen

Elemente einer relationalen Soziologie

  • Erscheinungsdatum: 01.11.2019
  • Buch
  • 280 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-95832-189-2
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Beschreibung


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Soziale Beziehungen bilden einen der zentralen Untersuchungsgegenstände der Soziologie. Dennoch werden sie dort auf eine merkwürdig eingeschränkte Art und Weise behandelt. Ihre soziologische Erforschung leidet unter einem aktivistischen Vorurteil: Um soziale Beziehungen zu ermöglichen, müssen wir aktiv werden. Wir müssen handeln, kommunizieren, selektieren und konstruieren. Darüber hinaus herrscht ein weit verbreiteter anthropologischer Egoismus, da in der Soziologie in erster Linie Menschen soziale Beziehungen hervorbringen. Beziehungsweisen stellt eine relationale Soziologie vor, die soziale Beziehungen jenseits aktivistischer Vorurteile und anthropologischer Egoismen in den Blick nimmt. Die Existenzweisen und Weltverhältnisse von Subjekten, Systemen und Netzwerken gehen nicht aus deren Aktivität hervor, sondern aus sozialen Beziehungen – und diese können durchaus auch interpassiv sein.
Neben der konzeptuellen Erschließung der Vielfalt interaktiver und interpassiver Beziehungen nimmt diese relationale Soziologie auch die Vielfalt der menschlichen und nicht-menschlichen Akteure und Passeure in den Blick. Neben theoretischen und methodologischen Überlegungen werden zwei empirische Fallstudien präsentiert, die den Perspektivenwechsel dieser relationalen Soziologie illustrieren.
Die zwei sehr heterogenen Beispiele zeigen, dass man mit dieser relationalen Soziologie die Beziehungen zwischen Menschen und Tieren in sogenannten indigenen Gesellschaften genauso verstehen lernen kann wie die immersiven Versenkungen von Hochfrequenzhändlern in ihre algorithmischen Systeme.

Robert Seyfert


Robert Seyfert ist Professor für Soziologie mit dem Schwerpunkt Soziologische Theorien an der philosophischen Fakultät der Universität Kiel. Er habilitierte 2019 mit der Arbeit Beziehungswiese: Elemente einer rationalen Soziologie. Seine Forschungsinteressen sind Soziologische Theorie, Kultursoziologie, Soziologie der Emotionen und Affekte und Mediensoziologie.

Publikationen bei Velbrück: Beziehungsweisen, Das Leben der Institutionen

Pressestimmen


Seyferts Studie setzt über seine Fallstudien eine spezifische Form des Theoretisierens in Szene. Theorie erweist sich als Navigationstechnik, die zwischen soziologischen Begriffsbeständen und den konzeptuellen Ressourcen hin- und hersteuert, die im Feld begraben liegen. Zweifellos gewinnt ein solches Verständnis derzeit insgesamt an Anhängern[...] Und wahrscheinlich liegt die ultimative Pointe des vorliegenden Buches darin, dass eine konsequent relationale Soziologie auch gar nicht anders kann, als die soziologische Theorie selbst in ihrer Bezogenheit zu begreifen. Die Theorie selbst artikuliert sich in aktiven wie passiven Beziehungsweisen, was eine Reflexion auf diesen Modus Eingebundenheit theoretischer Praxis zu einem wichtigen Beitrag macht.
Sven Opitz, Soziopolis.de, 09.06.2020.
Abschliessend sieht Robert Seyfert den Begriff der Relationalität, in den mannigfaltigen Formen sozialer Beziehungen den Vorteil das anthropologische Primat zu überwinden. Dazu zählt er auch nichtmenschliche Akteure und Passeure teilhaftig, wie auch algorithmische Systeme mit ihrer eigenständigen handelnden Autonomie. Und so schliesst er mit den Worten: 'Die affektive Zusammensetzung aller Elemente und Typen sozialer Beziehungen bilden zusammen ein relationales Gefüge, ein institutionelles Affektiv'. Dem kann - aufgrund seiner umfassenden Ausführungen durchgehend zugestimmt werden.
Walther u. Marga Prankl, kultur-punkt.ch, Nov. 2019.
In diesem Fachbuch geht es um den Versuch der Entwicklung einer Soziologie, die weniger weglässt. Es sei eine Fürsprache und Analyse der Vielfalt sozialer Beziehungen, sozialer Beziehungsweisen, die in der Soziologie bisher allzu reduziert betrachtet wurden. Eine relationalen Soziologie müsse der Vielfalt sozialer Beziehungen in theoretischer, methodischer und empirischer Hinsicht gerecht werden.
Gisela Thiele, socialnet.de, 06.07.2020.