Die Fremdheit des Rechts

Aufzeichnungen eines fragilen Versprechens

  • Erscheinungsdatum: 10.05.2021
  • broschiert
  • 432 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-95832-243-1
lieferbar innerhalb von 2 Werktagen
Auf den Merkzettel

Produktsicherheit

Beschreibung


[Download] Open-Access-Publikation in der Nomos eLibrary

Ausgezeichnet mit dem Humboldt-Preis 2021.

 

Vielfältige Modalitäten des Appells, der Unterbrechung und Transzendenz konfigurieren die Erfahrung des Rechts. Der Anspruch, das gesellschaftliche Verfügen zu überschreiten, vermittelt rechtlichen Strukturen ausgeprägte Tendenzen der Entfremdung. Doch die ärgerliche Widerständigkeit gegenüber dem unbefangenen Denken und Handeln bekundet auch beharrlich die Grenzen des herrschenden Bewusstseins und meldet dahinter die Ansprüche des Ausgeschlossenen, Übersehenen und Unvernommenen an. Durch die vermachtete Dürftigkeit gegebener Rechtsverhältnisse hindurch nährt Recht so den befreienden Sinn für das Andere. Höchst prekär, immer ungewiss, aber eben darin unauslöschlich.

In der Rekonstruktion einer unterbelichteten Linie moderner Rechtstheorie, die vom Deutschen Idealismus zum Alteritätsdenken des 20. Jahrhunderts führt, erkundet die Studie das schillernde Versprechen rechtlicher Fremdheit.

Benedict Vischer


Benedict Vischer ist Oberassistent für Staats-, Verwaltungs- und Völkerrecht an der Universität Zürich und assoziierter Wissenschaftler am Europainstitut der Universität Basel sowie dem Centre Marc Bloch. Er studierte Philosophie, Theologie und Rechtswissenschaft in Basel, Berlin, St. Gallen, Zürich sowie an der Yale Law School und promovierte an der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitete er am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, dem Centre Marc Bloch und der Universität St. Gallen. Er war Mitglied des Exzellenzclusters "Die Herausbildung normativer Ordnungen" an der Goethe-Universität Frankfurt a.M., assoziierter Forscher am Law & Society Institute Berlin und re:constitution Fellow. Forschungs- und Lehraufenthalte führten ihn nach Rio de Janeiro, New Haven, Budapest und Lausanne.

Pressestimmen


[...] weist die von Vischer rekonstruierte und vertiefte alteritätstheoretische Perspektive mit Nachdruck auf die Analyse von konkreten rechtlichen Möglichkeitsräumen und den darin eingetragenen Verletzlichkeiten und Missachtungen hin, die erst die Ungerechtigkeit einer vollends rechtlosen Welt verdeutlichen. Dass das Recht aber von einer »verheißungsvolle[n] Unverfügbarkeit« (148) gekennzeichnet sein kann und derart eine Konfrontation mit den Ansprüchen der Anderen ermöglicht, diese Hoffnung führt die außerordentlich lesenswerte Studie klar vor Augen.
Johannes Haaf, Kritische Justiz, Heft 4/2021, Jg. 54.
Benedict Vischer legt hier eine beeindruckende Dissertation vor. Das Recht – ein fragiles Versprechen? Vorsichtiger kann man das kaum ausdrücken, wenn man gleichzeitig das Bild der Justitia vor Augen hat, die mit ihrem Schwert wirksame Vollstreckung verspricht; man versteht aber bald, dass es hier nicht um eine Theorie der Praxis geht, sondern um Grundlagenforschung.
Benno Heussen, RphZ, 3/2023