Wissen und materiale Kultur

Wie viel Wissen können wir uns leisten?

  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Erscheinungsdatum: 01.03.2017
  • Paperback
  • 280 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • b
  • Klebebindung
  • ISBN 978-3-934648-14-2
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Beschreibung


Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der materialen Manifestation von Wissen und den Wissenstechniken. Zielsetzung der Auseinandersetzung ist dabei auch, die Kosten der Wissensorganisation zu quantifizieren und die Zukunft unserer Wissensgesellschaft zu bewerten.
Das Buch nähert sich dem Thema umfassend: philosophisch, physikalisch, logisch, sprachwissenschaftlich, gesellschaftlich und historisch.
Der Leitgedanke ist, dass Wissen an einem materialen Substrat hängt, ohne dem es nicht existieren kann ˗ es existiert als Materie, der eine bestimmte Form zugewiesen wurde. Sowohl die Erlangung als auch die Bewahrung von Wissen kosten enorme Energie. Unsere Wissensgesellschaft muss sich mit der Frage auseinandersetzen, ob und in welchem Ausmaß der gegenwärtigen bzw. drohenden Energie- und Rohstoffkrise auch eine Wissenskrise folgen könnte.
Die Erörterungen des ersten Teils des Buches gehen der Frage nach, was eigentlich Wissen ist und wie sich die Gesellschaft ihr Wissen verfügbar hält. Dies ist keineswegs nur eine physikalische, philosophische oder soziologische Fragestellung. Wissen erfordert aufgrund seiner schieren Menge umfassende, komplizierte und auch nachhaltige Infrastrukturen, um das einmal erlangte Wissen verfügbar zu halten und zu verbreiten. Um diese kulturhistorische Seite des Wissens geht es im zweiten Teil. Das Bestreben, Information möglichst schnell und einfach zu speichern und zu verbreiten, nimmt mit dem Buchdruck seinen Lauf. Die Digitalisierung und das Internet sind mit neuen Organisationsformen des Wissens der vorläufige Höhepunkt dieser Entwicklung, Information ist inzwischen immer und überall verfügbar geworden. Je mehr jedoch die Digitalisierung voranschreitet, umso klarer werden die problematischen Aspekte. Die massenhafte Erzeugung von Daten braucht inzwischen ansehnliche Mengen von Energie. Langfristig wird unsere Wissenskultur durch Kostenzwänge bedroht von der Entpersonalisierung des Wissens und die fehlende Einbettung in eine gesellschaftlichen Kontext, mehr noch als die Frage, wieviel Wissen wir uns eigentlich leisten können; denn Wissen, das lediglich abgespeichert wird, besitzt keinerlei Strahlkraft.

Marcus Kracht


Marcus Kracht hat Mathematik und Physik studiert und ist Professor für Theoretische Computerlinguistik und Mathematische Linguistik an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld. Forschungsschwerpunkte: mathematische Linguistik, Logik, Semantik von natürlichen und formalen Sprachen.