Die Grube

Roman

  • Erscheinungsdatum: 01.10.2011
  • Hardcover
  • 174 Seiten
  • 21 x 13 cm
  • ISBN 978-3-937717-70-8
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Beschreibung


Eine Frau bekommt 2010 die Nachricht, dass ihr verschwundener Bruder Simon für tot erklärt werden soll. Sie aber weiß, wie er starb.
Damals 1992 in Garzweiler, einem Ort, der auf keiner Landkarte mehr existiert. Sie ist allein mit dieser Nachricht in Borschemich. Auch dies ein altes Dorf, das bald wie Garzweiler von der Grube geschluckt werden wird. In dieser Grube, jetzt schon eine der größten künstlich hergestellten Öffnungen der Erde, wird Braunkohle im Tagebaubetrieb abgebaut.
Um über Simons Ende zu sprechen, versucht sie Kerstin, Simons Frau, zu erreichen und Simons Sohn, der sein Erbe sein wird.
Die Erzählerin berichtet vom Aschoffschen Hof, von der Familie und von Simon, ihrem geliebten und bewunderten Bruder. Er konnte die Zerstörung seines Hofes und des Landes nicht verhindern. Er setzte sich aber vehement dafür ein, dass man der Grube nicht noch weiteres Land opfert, und mit ihm wieder viele Dörfer, Wälder und Felder, Häuser und Höfe, Kirchen und Friedhöfe. Unausweichlich die Auseinandersetzung zwischen den wirtschaftlichen Interessen des Stromkonzerns, den Interessen der Politiker und der Bürger.
Ingrid Bachérs Roman ist der Versuch, das Ungeheuerliche auch durch Sprache zu verstehen. Es geht um Heimatverlust, um die Beschreibung einer Region, die auf der Landkarte zu einem blinden Fleck geworden ist. Der blinde Fleck ist kein unerforschtes Gebiet, es geht um den Raub der Erinnerungen und der Geschichte.
Ingrid Bachérs Sprache ist genau und poetisch. 'Jeder Mensch habe das Recht, nicht vergessen zu werden. Eine von so vielen Formulierungen, die den Leser berühren – wie jene vom ›ausgeweideten Land‹, das gereinigt wurde von allen Lebensspuren', schreibt Lothar Schröder in der Rheinischen Post.

Auch als E-Book auf allen gängigen Plattformen verfügbar.

Ingrid Bachér in der ›Rheinischen Post‹, 12.01.2023 über die Zerstörung von Lützerath

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Ingrid Bachér


Ingrid Bachér
© Privatbesitz
Ingrid Bachér: Geboren 1930 in Rostock, aufgewachsen in Berlin, lebt in Düsseldorf und Italien, arbeitete als Journalistin und für den Rundfunk, schrieb Hörspiele und Fernsehspiele, Erzählungen und Romane. 1958 veröffentlichte sie ihr erstes Buch, gehörte seitdem zur Gruppe 47, wurde später Mitglied des westdeutschen PEN Zentrums und in den Jahren 1995/96 dessen Präsidentin. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt »Sieh da das Alter« im Dittrich Verlag.

Pressestimmen


Der Gegner ist nicht wirklich greifbar, und die Opfer sind ohnmächtig. Davon erzählt dieser Roman sehr beeindruckend, und das macht seine Aktualität aus.
Jochen Schimmang, Deutschlandfunk.
Höchst lesenswert, dieser Abgesang auf die Vernichtung eines Kulturraums. Gleich nebenan.
INTERN, 01/2012.
Das Buch atmet Trauer und Empörung, aber auch Wärme und Poesie. Eindringlich beschreibt Ingrid Bachér den Totentanz der Häuser, so als nehme sie selbst Abschied von Haus, Hof, üppigen Feldern und darin wohnenden Erinnerungen.
Ida Kretzschmar, Lausitzer Rundschau, 16.04.2012.
Beeindruckend gelingt es Ingrid Bachér, die Geschäftspraxis von RWE mit all ihren zerstörerischen Konsequenzen in einer fast lyrischen Sprache zu gestalten.
Andreas Rumler, Ossietzky. Zweiwochenschrift für Politik/Kultur/Wirtschaft, 17. März 2012.
Ein Sinnbild unserer Epoche: Männchen und Maschine.
Erasmus Schöfer, junge Welt, 08.03.2012.
Bachér entrollt [...] ihre Handlung, die zu einer Anklage wird gegen das, was im Namen von Energiegewinnung und Arbeitsplatzerhalt an Unvorstellbarem möglich ist - und in ohnmächtiger Wut von den Betroffenen letztlich in Kauf genommen werden muss. Für all jene, die selbst im Einzugsbereich der Tagebaue leben, wird der Roman deshalb zu einer umso beklemmenderen Lektüre.
Simon Hopf, rheinische ART 03/2012.
[Ein] Denkmal für verschwundene Dörfer.
Tatjana Fichtner-Kimmel.
[...] eine engagierte Heimatgeschichte von großer Evidenz.
Michael Braun, KStA, 7./8. Januar 2012.
[Eine] bewegende und berührende Lektüre und die eindringliche, intensive literarische Verarbeitung eines Stücks bundesdeutscher Geschichte. Nicht nur für Bibliotheken mit regionalem Schwerpunkt empfehlenswert.
Dagmar Härter, ekz Bibliotheksservice.
Obwohl die Geschichte des Aschoffschen Hofes und seiner Bewohner fiktiv ist, sind die Ereignisse verbürgt. Herausgekommen ist ein beklemmendes Stück Prosa, das im besten Sinne die Bezeichnung realistisch verdient.
Ulrike Baureithel, Der Tagesspiegel, 13.10.2011.