Nie geht es nur um Vergangenheit

Schicksale und Begegnungen im Dreiland 1933-1945

  • Erscheinungsdatum: 15.12.2018
  • Buch
  • 504 Seiten
  • 21.5 x 14 cm
  • ISBN 978-3-947373-30-7
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Beschreibung


Heute gibt es nur noch wenige Zeitzeugen, die den Zweiten Weltkrieg mit- und überlebt haben. Schon bald werden wir nur noch Berichte aus zweiter Hand hören können. Im vorliegenden Buch erzählen ehemalige Flüchtlinge, deren Heimat in der Zwischenzeit das Dreiländereck geworden ist oder deren Fluchtweg diese Gegend gekreuzt hat, von ihren schrecklichen Erlebnissen, von Feigheit und Denunziation aber auch von Mut und Hilfsbereitschaft. Unter den Beiträgern befinden sich nicht nur letzte Überlebende des Holocaust und deren Kinder, sondern auch Nachkommen von Tätern, die selbst unter den Verbrechen ihrer Vorfahren leiden. Die Vergangenheit und die Gegenwart können nicht getrennt betrachtet werden, sondern die Gegenwart kann nur aus der Kenntnis der Vergangenheit heraus verstanden und bewältigt werden.

INTERVIEW mit Dan Shambicco im Radio X

LESUNGEN:

13.11.2018, Lörrach: Dreiländermuseum, Basler Str. 143, D-79540 Lörrach, 19 Uhr Bericht in der Oberbadischen (14.11.2018)

25.11.2018, Basel: Les Gareçons, Schwarzwaldallee 200 - Badischer Bahnhof, CH-4058 Basel, 19 Uhr

29.11.2018, Liestal: Kantonsbibliothek Baselland, Emma Herwegh-Platz 4, CH-4410 Liestal, 19.30 Uhr

13.12.2018, Freiburg i. Br. Universitätsbibliothek, Platz der Universität 2, D-79098 Freiburg im Breisgau, 18.30 Uhr

10.01.2019, Gedenkstätte Riehen: Inzlingerstrasse 44, CH-4125 Riehen, 19.30 Uhr

17.01.2019, Berlin: Holocaust-Mahnmal, Cora-Berliner-Straße 1, D-10117 Berlin, 18 Uhr Veranstaltungsbericht der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas

04.02.2019, Frankfurt a.M.: Deutsche Nationalbibliothek, Adickesallee 1, D-60322 Frankfurt am Main, 19 Uhr

19.02.2019, Bonn: Universitätsclub, Konviktstraße 9, D-53113 Bonn, 18.30 Uhr

25.02.2019, Leipzig: Deutsche Nationalbibliothek, Deutscher Pl. 1, D-04103 Leipzig , 19.00 Uhr

25.03.2019, Bern (CH): Universität Bern, 19:00 Uhr

Wolfgang Benz


Wolfgang Benz
Wolfgang Benz, geboren 1941, ist emeritierter Professor für Zeitgeschichte, lehrte von 1990 bis 2011 an der Technischen Universität Berlin, gründete das Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung und war bis 2011 dessen Leiter. 1992 erhielt er den Geschwister Scholl-Preis. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft sowie Autor zahlreicher Veröffentlichungen, darunter einiger Standardwerke, zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert.

Johannes Czwalina


Johannes Czwalina
© M. Gilgen
Johannes Czwalina studierte Archäologie in Jerusalem und Theologie in Basel. Zehn Jahre arbeitete er als Großstadtpfarrer und war maßgeblich am Aufbau verschiedener bedeutender sozialer und öffentlicher Einrichtungen beteiligt. Parallel zur Gründung der CC Czwalina Consulting AG 1993 entstand die Gesellschaft zur Beratung von Führungskräften (GBF), die Menschen begleitet, die durch Notsituationen eine Beratung nicht bezahlen können.

Dan Shambicco


Dan Shambicco
Dan Shambicco, geboren 1991 in Basel, lebt in Riehen, wo er im Bildungs- und Erziehungswesen tätig ist. Er ist aktives Leitungsmitglied der Gedenkstätte Riehen und Buchautor. Im Verlag Waldemar Lutz bisher erschienen: »Unter dem blauen Baum – Prosagedichte«.

Pressestimmen


Ergänzt werden die Berichte durch umfangreiche Dokumente und Fotos, die das Ganze zu einer spannenden und bewegenden Lektüre über Einzelschicksale machen. Da es heute nur noch wenige Zeitzeugen gibt, die den Zweiten Weltkrieg mit- und überlebt haben, sind diese Berichte der ehemaligen Flüchtlinge ein aufwühlendes Zeitdokument [...] Interessant ist, dass nicht nur Überlebende des Holocausts und deren Kinder, sondern auch Nachkommen von Tätern zu Wort kommen, die selbst unter den Verbrechen ihrer Vorfahren leiden. Dem Klappentext des Buches kann man daher nur zustimmen: »Die Vergangenheit und die Gegenwart können nicht getrennt betrachtet werden, sondern die Gegenwart kann nur aus der Kenntnis der Vergangenheit heraus verstanden und bewältigt werden.«
Björn Luley, Wissenschaftliche Zeitschrift des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933 - 1945, Nr. 90, November 2019, 44. Jg.
Während sich aber die meisten Publikationen, die Geschichten der Verfolgung von Juden und Jüdinnen festhalten, damit begnügen, die einzelnen drastischen Schicksale zu beschreiben, versucht der vorliegende Band, auch die Langzeitfolgen der nationalsozialistischen Diktatur für die nächsten Generationen mit zu berücksichtigen. [...] Es finden sich beispielsweise wissenschaftliche Texte von Historikern, Psychologen und Theologen. Daneben wurden aber auch Beiträge von Medienschaffenden und von Zeitzeugen abgedruckt. Diese Vielfalt ergibt eine große Bandbreite an Perspektiven, wie die Fluchtgeschichten in der Region Basel während der Zeit des Nationalsozialismus in der Gegenwart reflektiert werden.
Daniel Gerson, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Heft 3/2019.
Es ist so verstörend, das Hakenkreuz im Musiksaal des Stadtcasinos in Basel sehen zu müssen, zusammen mit dem Reichsadler und den Soldaten in Reitstiefeln vor den rund 1000 Reichsdeutschen, die hier in der Stadt den 9. Jahrestag der Machtergreifung feierten. Eine Nazi-Manifestation mitten in Basel, ohne öffentlichen Protest. Ähnliche Szenen im «Ochsen» in Arlesheim, Gleiches im Restaurant «Sonne» in Liestal. [...] Das junge Buch «Nie geht es nur um Vergangenheit» sträubt sich gegen das Verblassen solcher Erzählungen aus den Jahren 1933 bis 1945 im Dreiland. Die Autoren [...] lassen diese dunklen Stunden der Zeitgeschichte und viele Zeitzeugen in direkter Rede wieder aufleben.
Daniel Wahl, Basler Zeitung, 10.01.2019.
Tradition, Vererbung des Wissens wird auch im Buch „Nie geht es nur um Vergangenheit“ zum zentralen Thema. Ein Kapitel widmet sich den Nachkommen von Opfern und Tätern. Schliesslich berichten Überlebende der Schoa und ihre Nachkommen aus dem Dreiländereck über Flucht und Verfolgung. Aber auch die zahlreichen Menschen, die Zivilcourage bewiesen und mit ihren Taten in der Schweiz Flüchtenden geholfen hatten, finden Beachtung und Erwähnung.
Paul Ignaz Vogel, 19.02.2019.
Besonders erschütternd sind die niedergeschriebenen Erinnerungen derjenigen, die als Kind in Vernichtungslager deportiert wurden und diese überlebten. Der Schmerz ist in jedem Satz ihrer Geschichten abzulesen.
Nathalie Reichel, Riehener Zeitung, 15.02.2019.
›Nie geht es nur um Vergangenheit‹: So heißt ein Buch, aus dem Dan Shambicco und Johannes Czwalina am 13. November im Dreiländermuseum lesen. In dem Band wollen die beiden und Wolfgang Benz, der Historiker und Gründer des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung, den Menschen, die die Schrecken der Nazidiktatur selbst erlebten, eine Stimme geben, bevor sie erlischt.
Martina David-Wenk, Badische Zeitung, 02.11.2018.
Die Geschichten erzählen vom Leben zur Zeit des Nationalsozialismus auf beiden Seiten der Grenze, von geglückten und gescheiterten Fluchtversuchen, von Menschen, die viel Mut bewiesen haben. Nachkommen von Opfern und Tätern berichten, wie sie ihr »Erbe« bewältigen, unter anderem Andrzej Szpilman, der Sohn des bekannten Pianisten Wladyslaw Szpilman.
Jochen Fillisch, Badische Zeitung, 11.11.2018.
Die von ihm [Dan Shambicco] zum Teil selbst gesammelten Zeitzeugenberichte erzählen vom Mut der Flüchtenden, von Verzweifelten, die aus fahrenden Zügen sprangen, die durch Rhein und Wiese schwammen, von Enttäuschten, die von der Schweiz gleich wieder nach Deutschland ausgeliefert wurden. Manchmal erzählen sie von guten Menschen, von Polizisten, die ein Auge zudrückten und die Flüchtlinge nicht gleich wieder zurückschickten, von Dorfbewohnern, die den Ausgelaugten zu essen gaben, aber auch von denen, die ihr Land vor Überfremdung schützen wollten und gewissenhaft ihren Dienst verrichtet haben.
Willi Adam, Badische Zeitung, 13.11.2018.
Das Buch ist ein ausgezeichneter, ein erhellender Beitrag zur Regionalgeschichte in finsterer Zeit.
Erika Weisser, Chilli. Das Freiburger Stadtmagazin, 14.11.2018.
Weisheit für die Gegenwart.
Markus Greiß, Oberbadische Zeitung, 14.11.2018.
Mehrere Erzählungen des Buchs spielen sich in Riehen ab. Durch die günstige Lage direkt an der Grenze zu Deutschland gelangten viele jüdische Flüchtlinge in den Jahren des Grauens hierhin. Beinahe 80 Jahre sind seither vergangen. Beim Gedanken an diese lange Zeit muss Johannes Czwalina eine entsetzliche Feststellung machen: Die letzten Zeitzeugen sterben langsam aus. »Nie geht es nur um Vergangenheit« gebe noch einmal der Vergangenheit die Chance, sich uns so einzigartig zu nähern.
Nathalie Reichel, Riehener Zeitung, 18.01.2019.