Die Vermessung der Kunstwelt

Quantifizierende Beobachtungen und plurale Ordnungen der Kunst

  • Erscheinungsjahr: 2020
  • Erscheinungsdatum: 01.02.2020
  • Buch
  • 380 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-95832-204-2
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Beschreibung


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Wie sind quantifizierende Ordnungen zeitgenössischer Kunst möglich, wenn Grundsemantiken autonomer Kunst in einem Widerspruch zu quantifizierenden Messungen und Vergleichen stehen?

Obwohl sich Kunst, abgesehen von Marktanalysen, der vermeintlich umfassenden Quantifizierung der Gesellschaft zu entziehen scheint, sind zahlenbasierte Verfahren entstanden, die gerade kunstspezifische Kriterien ernst nehmen wollen.
Die vorliegende Studie fragt nach der inneren Logik von solchen Rankings und institutionellen Evaluationen und ihrer Rolle für Stabilität und Wandel der Kunst. Damit werden Fälle behandelt, die aus der Kunstwelt heraus als symbolischer Grenzübertritt kritisiert werden. Hinter diese Auseinandersetzungen um adäquate oder absurde Beobachtungsweisen tritt der Autor aber zurück, um für eine systematische Annäherung an plurale Vorstellungen über Kunst in der Kunst zu argumentieren. Einerseits rekonstruiert er so empirisch an einer Künstler/innenrangliste und an Erfolgsmessungen in Kunstmuseen das paradigmatische Wissen und die konkreten Beobachtungsarchitekturen als konsistente Ordnungsweisen. Andererseits entwickelt er kunstsoziologische Theorien (Becker, Bourdieu, Luhmann) weiter durch die bewertungs- und vergleichssoziologische Einsicht, nach der jede kommunizierte Ordnung eine Welt nicht einfach darstellt, sondern eine eigene Realität selektiv herstellt und potenziell in Gesellschaft zurückwirkt. Auch wenn somit jeder Ordnungsversuch unabhängig von Zahlengebrauch analytisch gleich absurd ist, kommt den Innensichten der Kunst eine zentrale Rolle in der sozialen Selbstorganisation der Künste zu. Ausgehend von umstrittenen Ordnungsversuchen zeigt die Studie, wie Kunst sich heute vermehrt selbst als soziales Phänomen beobachtet, um Navigation durch das vermeintliche Chaos zeitgenössischer Kunst zu ermöglichen.

Paul Buckermann


Paul Buckermann

Paul Buckermann ist Soziologe und forscht am Thematic Research Network »Wissensgeltung« an der Universität Heidelberg zu Kunst, Technologie und Politik. Zuvor Forschungstätigkeiten an Universitäten in Luzern, Basel, Paderborn und Bielefeld. Auch bei Velbrück Wissenschaft erschienen: Die Vermessung der Kunstwelt. Quantifizierende Beobachtungen und plurale Ordnungen der Kunst (Open Access).

Pressestimmen


Der entscheidende Beitrag von Paul Buckermanns Studie besteht meines Erachtens darin, dass sie die angesichts des Kunstmarktes und „neoliberale[r] Kontrollpraxen“ (S. 297) in Verruf geratene Fragen nach Erfolg, Ordnung, Objektivität und Standardisierung als produktive kunstsoziologische Perspektiven rehabilitiert. Anstatt das Thema zu meiden, macht der Autor die Zurückhaltung der Feldakteure, eben diese Fragen zu stellen, geschickt zum Forschungsgegenstand.
Marie Rosenkranz, KZfSS (2021).
Zusammenfassend ist die Arbeit von Paul Buckermann eine sehr gelungene, instruktive und lesenswerte Untersuchung, die durch ein originelles Design nicht nur aufschlussreiche und an der Empirie begründete Antworten und Einblicke in die Innensichten der Kunst und Ordnungsangebote gibt, sondern auch weitere Fragen für Anschlussforschungen aufmacht.
Christian Steuerwald, Artis Observatio 2 (2023).