Doing Jazz

Zur Konstitution einer kulturellen Praxis

  • 1. Auflage 2016
  • Erscheinungsjahr: 2016
  • Erscheinungsdatum: 01.12.2016
  • Hardcover
  • 260 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-95832-102-1
lieferbar innerhalb von 2 Werktagen
Auf den Merkzettel

Produktsicherheit

Beschreibung


Mehr als für andere musikalische Genres gilt für den Jazz, dass schon die Frage, was Jazz ist, nicht eindeutig zu beantworten ist. Weitgehende Einigkeit lässt sich noch darüber erzielen, dass die Praxis der Improvisation ein wesentliches Element von Jazzmusik darstellt. Wie lässt sich eine solche Praxis meist kollektiven musikalischen Improvisierens in soziologischer Perspektive analysieren?
Im Unterschied zu anderen Untersuchungen, die sich auf die Mikroanalyse der musikalischen Interaktion bei der Performanz einzelner Stücke oder auf den Prozess der individuellen Aneignung der für die Jazzimprovisation erforderlichen tacit knowledge konzentrieren, hat der Autor sich für einen Zugang entschieden, der sich auf Interviews, Gruppendiskussionen sowie ergänzend auf videographisch dokumentierte nicht teilnehmende Beobachtungen stützt.
Im Zentrum der vorliegenden Arbeit steht die Analyse sprachlicher Äußerungen von Jazzmusikerinnen und -musikern über ihre musikalische Praxis. In einer Verschränkung von mikrosprachlich fundierter Texthermeneutik und verschiedenen kulturtheoretischen Perspektiven verschließt der Autor den praxeologischen Erfahrungsraum der Musiker. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Interaktion mit den gespielten Instrumenten, der Handlungskoordination untereinander während des Zusammenspiels sowie dem Erleben der Konzertsituation vor Publikum. Die kulturelle Praxis der Jazzimprovisation erweist sich dabei als Forschungsgegenstand, an dem Phänomene besonders pointiert sichtbar werden, die auch jenseits der Musik zu einem umfassenderen Verständnis von sozialen Interaktionen beitragen können., Christian Müller studierte Soziologie, Psychologie und Medienwissenschaft an den Universitäten Freiburg i.Br., Basel und Barcelona. Zuletzt war er Stipendiat im DFG-Graduiertenkolleg »Freunde, Gönner, Getreue«.

Christian Müller


Christian Müller studierte Soziologie, Psychologie und Medienwissenschaft an den Universitäten Freiburg i.Br., Basel und Barcelona.

Pressestimmen


Es gibt inzwischen viele soziologische Abhandlungen über Jazz, doch dieses Buch ist besonders interessant, weil der Autor Jazz-Musiker befragt und die Interviews analysiert hat.
Heinz Schlinkert, nrwjazz.net, 19.10.2020.
In der gelungenen Verknüpfung von Interviewsequenzen, Theoriezitaten und soziologischer Kategorienbildung ist ein hochkomplexes Gedankenmosaik entstanden, das für die Kultur- und Sozialwissenschaften eine Reihe viel versprechender Anschlussmöglichkeiten bietet.
Ronald Kurt, Soziologische Revue 2019; 42(2).
Es musste ein Soziologe kommen, um zu ergründe, »auf welche Weise die Musiker das Spielen von Jazz erleben«, was »wichtige Komponenten für das Verständnis der Praxisform Jazz« ist und »welche subjektive und intersubjektive Bedeutung dem Spielen von Jazz zukommt«. Christian Müller geht in seiner Studie diesen drei zentralen Fragen nach anhand exakter Befragungen von Musikern.
Reiner Kobe, Jazzpodium, Okt./Nov. 2018, 67. Jahrgang.