Die Elemente des Antisemitismus sind das vorletzte Kapitel der Dialektik der Aufklärung von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, die 1947 zum ersten Mal publiziert wurde. Die Studie von Helmut König zeigt, dass dieses Kapitel ein bislang weithin unterschätzter Schlüsseltext der Kritischen Theorie ist. Die Dialektik der Aufklärung will verstehen, »warum die Menschheit, anstatt in einen wahrhaften menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art von Barbarei versinkt« (Adorno/Horkheimer).
Der Antisemitismus ist der zentrale Wahn des Nationalsozialismus und deswegen für sein Verständnis von herausragender Bedeutung.
In einer komplexen und faszinierenden Argumentation versuchen die Elemente des Antisemitismus die vielfältigen ökonomischen, politischen, religiösen, rassistischen und kulturellen Motive freizulegen, die in den totalitären Antisemitismus eingehen. Die Studie von Helmut König ist mehrstufig aufgebaut. Im ersten Teil ist der Text der Elemente des Antisemitismus vollständig abgedruckt. Im zweiten Teil, »Kommentare«, folgt der Autor den Elementen in einer sehr engen Lektüre, die These für These, Absatz für Absatz und zum Teil Satz für Satz vorangeht und kurze Erläuterungen, Informationen, Kommentare und Zusammenfassungen anbietet, inhaltliche Querverweise und Bezüge herstellt und gelegentlich auch übergreifende und vertiefende Perspektiven und Fragen in den Blick nimmt. Im dritten Teil, »Interpretationen«, geht der Autor auf den Entstehungsprozess der Elemente ein und bestimmt ihren Ort in der Kritischen Theorie. Darüber hinaus untersucht der Autor Aspekte, die in den Elementen und im gesamten Werk von Horkheimer bzw. Adorno eine große Rolle spielen, vor allem das Verhältnis von Aufklärung und Herrschaft und den Begriff der Mimesis. Schließlich geht der Autor den Einseitigkeiten und Aporien nach, in die die Überlegungen der Elemente münden, und diskutiert die Suche nach Auswegen aus diesen Aporien, die Horkheimer und Adorno auf je unterschiedliche
Weise in ihrem späteren Werk unternommen haben.