Normativität und Know-how Politischer Ordnung

  • Erscheinungsdatum: 11.04.2016
  • Buch
  • 312 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • Fadenheftung
  • ISBN 978-3-95832-090-1
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Beschreibung


Das Buch behandelt das Thema der Informalität sozialer Strukturen aus der Perspektive der Politischen Theorie. Dabei wird der Zusammenhang zwischen der Normativität einer Ordnung und den informalen Strukturen, die im gesellschaftlichen Rahmen als Know-how bezeichnet werden, systematisiert. Weil das Informale als Ausdruck des Modus einer Ordnung die gleichen normativen Ansprüche wie der Zustand einer Ordnung besitzt, handelt es sich auch beim Know-how um ein für die jeweilige Gesellschaft normatives Orientierungswissen.
Ausgehend von einer kritischen Reflexion der politikwissenschaftlichen Erforschung informaler Strukturen werden die wissenschaftlichen Fixierungsstrategien nicht-fixierter Strukturen aufgedeckt und deren Grenzen analysiert. Alternativ dazu wird ein politischer Strukturbegriff der Ordnung entwickelt. Ordnungstheoretisch existiert das Politische simultan als Status, Modus und Prozess, woraus sich keine Privilegierung formaler Regeln ableiten lässt. Durch die weitere Verknüpfung depolitischen Ordnungskonzepts mit der sozialtheoretischen Praxeologie lässt sich das Informale als implizites praktisches Wissen zum Untersuchungsgegenstand erheben.
Die illustrative Analyse des praktischen Wissens auf der gesellschaftlichen Ebene enthüllt zwei unterschiedliche Modi Politischer Ordnung, die sich in differenzierten Symbolen und dem damit kollektiv verfügbaren praktischen Wissen reproduzieren. Es wird deutlich, dass im Informalen fundamentale Ordnungsprinzipien einer Gesellschaft enthalten sind, die grundlegende Aussagen über deren Kultur erlauben. Mithilfe dieser Aussagen lassen sich auch transkulturelle Aspekte der Ordnung durch eine praxeologische Theorie des Politischen beschreiben.

Jörn Knobloch


Jörn Knobloch, Dr. rer. pol., Studium der Politikwissenschaft an der Universität Potsdam, Promotion 2006, Habilitation 2015 mit der vorliegenden  Arbeit. Der Autor ist  Privatdozent und Akademischer Mitarbeiter an der Universität Potsdam. Aktuell arbeitet und forscht er an der Universität Lübeck im Gebiet der  Politikwissenschaften und der empirischen  Normativitätstheorie.

Publikation: Normativität und Know-how politischer Ordnung

Pressestimmen


Knobloch arbeitet heraus, dass der Fokus auf Institutionen und vermeintliche Verfahrensrationalität ein verzerrtes Bild politischer Ordnung liefert, in welchem Informalität häufig nur als Residualkategorie auftaucht. Unter Berufung auf die praxistheoretischen Ansätze von Giddens und Reckwitz macht Knobloch jedoch klar: ›Die Ordnung muss immer unmittelbar aktualisiert werden, um wirksam werden zu können.‹
Markus Holzinger und Clemens Boehncke, Soziologische Revue 2019; 42(2).