Nach der Avantgarde

  • 1. 1., 2014
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Erscheinungsdatum: 01.03.2014
  • Hardcover
  • 160 Seiten
  • Fadenheftung
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-942393-65-2
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Beschreibung


Ob wir gegenwärtig eine Kunst haben, die sich zu Recht auf die Avantgardebewegungen aus dem Anfang des 20 Jahrhunderts berufen kann, ist mehr als fraglich. Warum die De-batte um die Avantgarde gleichwohl nicht abreißt, macht Peter Bürgers neues Buch verständlich. Die Avantgarden drängten über die Institution Kunst hinaus, sie wollten die Welt verändern. Damit sind sie gescheitert. Umso überwältigender ist ihr Erfolg innerhalb der Institution Kunst als Neo-Avantgarde. Auf diesem Paradox beruht nicht zuletzt die postavantgardistische Situation der Kunst.

In seiner zuerst 1974 erschienenen und inzwischen in viele Sprachen übersetzten Theorie der Avantgarde hat Bürger die Umrisse einer Ästhetik nach Adorno skizziert, indem er die Eigenständigkeit der Avantgardebewegungen innerhalb der künstlerischen Moderne herausarbeitete. In seinem neuen Buch setzt er sich mit den wichtigsten Kritikern der Theorie der Avantgarde auseinander (Buchloh, Foster), konkretisiert seine Kritik an der Neo-Avantgarde (Nouveaux Réalistes, Minimal Art, Buren) und führt abschließend drei Positionen vor, die eine konsequente Antwort auf die postavantgardistische Situation der Kunst geben. (Beuys, Jeff Wall, Tacita Dean).


Einleitung: Das zwiespältige Erbe der Avantgarde

I. AVANTGARDE UND KEIN ENDE

1. Theorie der Avantgarde im Widerstreit
2. Avantgardebewegungen und Technik
3. Der Surrealismus im Denken der Postmoderne

II. ZUR KRITIK DER NEO-AVANTGARDE

1. Die Nouveaux Réalistes
2. Minimal Art
3. Grenzen der Institutionskritik: Daniel Buren
4. Konformismus der Verweigerung
5. Die Kunst der Wirtschaft und die Wirtschaft der Kunst
6. Zwischenbetrachtung

III. NACH DER AVANTGARDE

1. Joseph Beuys, das Material und der Tod
2. Jeff Wall: Der Rückgriff auf die malerische Tradition
3. Tacita Dean: Schönheit als Provokation der ästhetischen Moderne.
4. Ausblick: „Muss es sein?“

Drucknachweise
Bildnachweise

Peter Bürger


Peter Bürger hat bis Ende 1998 an der Universität Bremen Literaturwissenschaft und ästhetische Theorie gelehrt. Geprägt von der Frankfurter Schule, hat er ausgehend von seiner Theorie der Avantgarde (1974, 13. Aufl. 2005) gemeinsam mit Christa Bürger den Erkenntnisgehalt der literarischen Moderne im Augenblick ihrer Infragestellung durch die Postmoderne einzufangen gesucht (Prosa der Moderne, 1988, 2. Aufl. 2001). Seite Ende der 80er Jahre hat er sich der zeitdiagnostischen Lektüre postmoderner Texte von Bataille bis Foucault zugewandt: Das Verschwinden des Subjekts. Eine Geschichte der Subjektivität von Montaigne bis Barthes (1998, 2. Aufl. 2001) und Ursprung des postmodernen Denkens (2000). 2007 erschien sein Studie über den engagierten Intellektuellen: Sartre. Eine Philosophie des Als-Ob.

Pressestimmen


Entziffert man Nach der Avantgarde (...) als ein nicht-wissenschaftliches Werk (was dank Bürgers Sprache mit etwas Geduld absolut möglich ist), so könnte es vor allem für Künstler_innen neue Perspektiven eröffnen, durch die sie sich und ihr Tun spiegeln, hinterfragen und für die Zukunft wappnen können. Jene ist laut Bürger nicht rosig, denn das Scheitern der absoluten Avantgarde ist bereits belegt. Trotzdem gibt er mit Analysen und feinsinnigen Betrachtungen zu Künstler_innen wie Joseph Beuys, Jeff Wall und Tacita Dean und deren Kunst einen möglichen Weg vor, wie Kunstschaffende auf den postavantgardistischen Zustand der Kunst reagieren können.
MEDIENwissenschaft, 02/2015, Michael Leuffen.