Philosophische Anthropologie auf neuen Wegen

  • Erscheinungsdatum: 21.09.2018
  • Buch
  • 208 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-95832-159-5
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Beschreibung


In den 1920er Jahren entstand mit den Arbeiten von Max Scheler und Helmuth Plessner, wenig später ergänzt um die Studien Arnold Gehlens, die deutsche Philosophische Anthropologie. Und obwohl deren zentrale Schriften ohne Zweifel lesenswert bleiben, macht die starke Weiterentwicklung sowohl der Philosophie als auch der empirischen Humanwissenschaften es unausweichlich, die Philosophische Anthropologie neu zu justieren. Erforderlich ist dazu zweierlei:
Zum einen muss ein Anschluss an andere philosophische Strömungen gefunden werden. Dabei bietet sich die Kritische Theorie der Frankfurter Schule als Koalitionspartner an. Der Autor diskutiert die zahlreichen Gemeinsamkeiten der beiden
Ansätze – etwa die interdisziplinäre Ausrichtung –, ohne jedoch die gravierenden Unterschiede zu verschweigen.
Zum anderen ist es notwendig, sich vorbehaltlos für neue empirisch-theoretische Konzepte zu öffnen. Dazu unternimmt der vorliegende Band erste Schritte. Das Spektrum reicht dabei von der Primatologie (Goodall, de Waal) über die Soziobiologie (Wilson, Dawkins) und die neuere Ethnologie (Antweiler, Graeber) bis zu aktuellen Ansätzen einer vergleichenden Psychologie (Pinker, Tomasello). Am Ende steht die Einsicht, dass nur eine integrative Anthropologie begreiflich machen kann, was uns Menschen gegenüber anderen Tieren auszeichnet und wie wir uns selbst verstehen sollten.

Christian Thies


Christian Thies ist seit 2009 Professor für Philosophie an der Universität Passau. Er promovierte mit einer vergleichenden Studie zu Adorno und Gehlen und habilitierte sich mit einer Arbeit zum Sinn der Sinnfrage. Er veröffentlichte mehrere Bücher zur (Philosophischen) Anthropologie.

Pressestimmen


Christian Thies‘ große Pionierleistung [ist], den ersten Schritt auf einem Weg gemacht zu haben, der den empirisch-humanwissenschaftlichen ‚Schutzgürtel‘ der PA in die Reichweite des heutigen Wissensstandes rückt. Die Denkschule der PA wird dadurch nicht nur dynamisiert, sie wird auch aus den Archiven der Philosophiegeschichte und den Echokammern konspirativer Sozialwissenschaftler zurück in jene Position gebracht, die ihr von ihren Gründern zugedacht war.
Corvin Rick, socialnet.de, 07.05.2020.
Der Band bietet eine Zusammenstellung von zehn Texten zum Themenfeld der Philosophischen Anthropologie. [...] Die Leitfrage des Bandes, die alle in ihm versammelten Texte zusammenhält, lautet, welchen Reim man sich philosophisch (noch) auf die Anthropologie machen kann und ob man sich heute überhaupt noch einen solchen Reim machen sollte.
Volker Schürmann, Soziopolis, 01.07.2020.
[Thies] Vorstöße in die Wissensbestände der jüngeren empirisch-anthropologischen Forschung in erster Linie als Fingerzeige zu verstehen: Sie verdeutlichen, wie groß der Raum für eine Erneuerung der philosophischen Anthropologie ist und von welchen vereinfachenden Formalisierungen und antiquierten Dogmen man sich noch lösen muss, doch zugleich auch, wie umsichtig und integrativ vorzugehen ist, um diese Erneuerung verwirklichen zu können.
Davor Löffler, Soziologische Revue 2020; 43(4).