Populismus an der Macht

Symbolische Inszenierungen im argentinischen Kirchnerismus am Beispiel der Fußball-WM 2010

  • Erscheinungsjahr: 2018
  • Erscheinungsdatum: 01.02.2018
  • Buch
  • 324 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-95832-146-5
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Beschreibung


Populistische Politik braucht Feindbilder – insbesondere im Kampf gegen eine bestehende Ordnung. Sie dienen dazu, ein homogenes, geschlossenes »Volk« zu konstituieren und zu mobilisieren. Wie aber gelingt es dem Populismus, seine Herrschaft zu stabilisieren, wenn er einmal an der Macht ist?
Am Beispiel des argentinischen Kirchnerismus veranschaulicht das vorliegende Buch, dass dazu die antagonistisch konstruierte Identität des »Volks« positiv gewendet werden muss. Sie muss als gesellschaftliches Fundament erscheinen, unabhängig vom Konflikt.
In diesem Sinne griff die kirchneristische Bewegung während der Fußball-WM 2010 kulturelle Motive auf, um daran die politische Polarisierung lebensweltlich erfahrbar zu machen. Die Inszenierung des damaligen Nationaltrainers, der Fußballikone Diego Maradona, verdeutlicht, so die Autorin, wie dergestalt populare Identität verstetigt und somit unhintergehbar wird. Die Studie analysiert die politischen Debatten während der WM, wertet Interviews mit meinungsprägenden Akteuren aus und zeigt so, wie die Identitätserzählung des Kirchnerismus im Fußball symbolisch (re-)inszeniert wird. Die Ausführungen werden dabei stets rückgebunden an eine kritische, kultursoziologisch informierte Auseinandersetzung mit der Populismustheorie von Ernesto Laclau.

Bernadette Goldberger


Bernadette Goldberger hat Politikwissenschaft und Geschichte in Wien und Paris studiert. Nach Forschungsaufenthalten am Consejo Superior de Investigaciones Científicas in Madrid sowie am Instituto Gino Germani der Universität Buenos Aires hat sie ihre Promotion im Fach Politikwissenschaft 2017 an der Universität Wien abgeschlossen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Populismustheorie, Diskursanalyse, Kulturelles Gedächtnis, Narrative Identitäten.

Pressestimmen


›Populismus an der Macht‹ bietet eine differenzierte Analyse populistisch-antagonistischer Symbolkonstruktion am Beispiel der argentinischen WM-Teilnahme 2010. Die von der Autorin souverän herausgearbeiteten Konstruktionsstrategien gestatten vertiefte Einblicke in das Phänomen populistischer Mobilisierung. Der Erkenntniswert dieser anspruchsvollen und spannend zu lesenden Fallstudie reicht weit über die Instrumentalisierung eines sportlichen Großereignisses hinaus. In modifizierter Form könnten die von der Autorin am Beispiel der argentinischen Variante des Populismus aufgedeckten Konstruktionsschemata auch für dichtere Analysen thematisch anders gelagerte national-popularer Projekte der Identitätskonstruktion rechtspopulistischer Parteien in Ländern wie Polen, Ungarn, Italien, Deutschland, aber auch Österreich herangezogen werden. ›Populismus an der Macht‹ ist eine instruktive Fallstudie zum argentinischen Populismus wie eine innovative Bereicherung des Forschungsstandes zum Phänomen Populismus.
Fritz Plasser, Zeitschrift für Internationale Freimaurerforschung 42 & 43/2019-2020.
Der Band bietet fachwissenschaftlich Interessierten einen vertieften Einblick in die Diskursproduktion und gibt darüber hinaus Einblicke in die innerargentinischen Verhältnisse, die auch eine breitere Leserschaft interessieren könnten. [...] Die Stärke der Arbeit ist, dass sie im Detail auf breiter Quellenbasis analysiert, wie der Populismus im Diskurs funktioniert.
Beate Küpper, Soziologische Revue 2019; 42(2).