Soziologie im Zeitalter der Komposition

Koordinaten einer relational-dynamischen Netzwerktheorie

  • Erscheinungsdatum: 14.04.2014
  • Hardcover
  • 320 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • Fadenheftung
  • ISBN 978-3-942393-57-7
lieferbar innerhalb von 2 Werktagen
Auf den Merkzettel

Produktsicherheit

Beschreibung


Der Aufstieg des Netzwerks zur Leitmetapher der Spätmoderne ist kein Zufall. Die semantische Revolution korrespondiert mit dramatischen Verwerfungen in der Gegenwartsgesellschaft. Die Mobilisierung der Bevölkerung führt zum Zerfall der Milieus, die teilsystemische Entkopplung wird dysfunktional, der Finanzmarktkapitalismus pulverisiert das fordistische Zeitregime, nationalstaatliche Grenzen verblassen, technische Artefakte verschmelzen mit den Alltagspraktiken und die domestizierte Natur kehrt in Form von schmelzenden Gletschern, tödlichen Flutwellen, hybriden Viren und vergifteten Atmosphären in die Gesellschaft zurück. Die Soziologie hat diese Entwicklungsdynamik übersehen, weil sie noch immer mit den Werkzeugen ihrer Gründerväter arbeitet. Der tradierte Begriffsapparat hat sie blind gemacht für die rasante Verwandlung der Welt. Die Soziologie braucht dringend ein Upgrade, sonst degeneriert sie zum Antiquariat.
Das Buch startet mit einer vergleichenden Lektüre von Akteur-Netzwerk-Theorie (Bruno Latour) und Social Network Analysis (Harrison White), um durch die Kollision der wichtigsten Netzwerkmodelle herauszufinden, was ein Netzwerk ist. Von hier aus wird eine integrative Netzwerktheorie gebraut, die den etablierten Paradigmen Konkurrenz machen soll. Beobachtungsleitende Dualismen (Kultur/Natur, Wahrheit/Konstruktion, Freiheit/Determination, Individuum/Gesellschaft) werden auf ihr Haltbarkeitsdatum geprüft und durch adäquatere Konzepte ersetzt. Ziel ist es, den Mehrwert der Netzwerkforschung präzise auszuweisen. Die Untersuchung schließt mit einer gesellschaftstheoretischen Abhandlung über die Gründe für den aktuellen Netzwerkboom. Netzwerke erweisen sich dabei als Strukturen in der Bauphase, als temporäre Übergangsstadien während der Genese des Sozialen im hereinbrechenden 'Zeitalter der Komposition'.

Henning Laux


Nach dem Studium in Mainz und Glasgow, hat Henning Laux bei Hartmut Rosa an der Universität Jena promoviert. Jetzt ist er  Professor für Allgemeine Soziologie an der TU Chemnitz. Dort erhielt er 2017 den Lehrpreis der Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften. Außerdem ist Laux seit 2017 Sprecher der Sektion „Soziologische Theorie“ der Deutschen Gesellschaft für Soziologie

Publikationen bei Velbrück: Soziologie im Zeitalter der Komposition

Pressestimmen


Laux macht nicht nur das zentrale Anliegen und die konzeptuelle Breite des Theorieinstrumentariums einer konsequent betriebenen Netzwerkforschung deutlich, sondern entwickelt hiervon ausgehend eine hochinteressante und diskussionswürdige Position.
Georg Kneer, Soziologische Revue 38(2), 2015.
Die Publikation von Henning Laux fasziniert diejenigen Leserinnen und Leser, die neue Trampelpfade der Erkenntnis suchen und die eingefahrenen Spuren der Mainstream-Soziologie verlassen möchten, weil sie zeitdiagnostisch nicht mehr zielführend sind. Das Versprechen, eine vollwertige Alternative zu den etablierten Paradigmen der Soziologie zu entwickeln wird eingelöst. Alles in allem gelingt der ambitionierte Versuch, eine integrative Netzwerktheorie zu entwerfen.
socialnet.de, 12. Januar 2015, Prof. Dr. Herbert Schubert.