Symbolische Metamorphosen

Eine problemgeschichtliche Studie zur politischen Epistemologie der Sozialpädagogik

  • Erscheinungsdatum: 30.06.2016
  • Buch
  • 300 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • Fadenheftung
  • ISBN 978-3-95832-092-5
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Beschreibung


Das ›Soziale‹ ist eine politisch und theoretisch fragwürdige Kategorie. Zwar bildet es den zentralen Knotenpunkt der historisch-politischen Formierung des Wohlfahrtsstaatlichen Arrangements und seiner (sozial-)pädagogischen Institutionen. In der (neueren) politischen Philosophie und Theorie wird es jedoch wenn überhaupt dann zumeist als Gegenpart der Politik bzw. des Politischen thematisiert. Folgt man diesem Deutungsmuster, dann müsste die gegenwärtig vielfach thematisierte »Erosion«, »Verflüssigung« oder stärker noch »der Tod des Sozialen« (Baudrillard) positiv – nämlich als Freisetzung des Politischen – aufgefasst werden. So schlüssig diese Interpretation auf den ersten Blick zu sein scheint, sie wirft doch einig Fragen auf. Allzumal die unter dem Stichwort ›Postdemokratie‹ firmierenden Gegenwartsanalysen lassen eine einfache Politisierungsannahme zweifelhaft erscheinen und rufen zu einer neuen Reflexion des Verhältnisses von Sozialem und Politischem auf.
Eben hier setzt die Argumentation der vorliegenden Untersuchung an: In der Auseinandersetzung mit Denkern wie Jacques Rancière, Claude Lefort und Jacques Lacan wird eine erkenntnistheoretische Perspektive entwickelt, die das Verhältnis zwischen Sozialem und Politischem nicht auf den Modus der Gegnerschaft beschränkt, sondern zeigen kann, dass beide in einem sehr viel komplexeren Verhältnis vermittelt sind.
Ganz in diesem Sinne widmet sich der zweite – problemgeschichtlich ausgerichtete – Teil des Buches der historischen Genese und Tiefenstruktur des Verhältnisses von Sozialem und Politischem in den sozialpädagogischen Wissensformen des 20. Jahrhunderts. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Rekonstruktion der epistemologischen Voraussetzungen, unter denen das Politische im Sozialen wirksam wurde und eine Versteinerung der sozialen Ordnung verhinderte.
Das Buch zielt darauf, einen neuen Zugang zur Frage nach dem ›politischen Potential‹ der Sozialpädagogik zu gewinnen. Es leistet darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zu den aktuellen Auseinandersetzungen im Feld der politischen Theorie und der Bildungsphilosophie.

Martina Lütke-Harmann


Martina Lütke-Harmann ist akademische Rätin am Fachbereich „Allgemeine Erziehungswissenschaften/Theorie der Bildung“ der Universität Wuppertal. Davor war sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik der Universität Duisburg-Essen, wo sie 2015 promoviert wurde. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die politische Philosophie und philosophische Ästhetik unter besonderer Berücksichtigung bildungstheoretischer Fragestellungen, die Problemgeschichtlichen Zugänge historischer Bildungsforschung und die Geschichte 8sozial9pädagogischer Denkformen.

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