Arbeiterbewegung – Nation – Globalisierung

Bestandsaufnahmen einer alten Debatte

  • 1. 1., 2014
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Erscheinungsdatum: 01.09.2014
  • Hardcover
  • 232 Seiten
  • Fadenheftung
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-942393-71-3
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Beschreibung


In den Debatten über die 'Nationale Frage' innerhalb der Arbeiterbewegung und der Linken wird auf der einen Seite die Unvereinbarkeit einer internationalistischen Position mit einem positiven Bezug auf die Nation betont, andererseits wird auf den historischen Ursprung des Nationalismus hingewiesen, der sich in Abgrenzung zum Feudalismus und zur Adelsherrschaft formierte und die Forderung nach politischen und sozialen Rechten beinhaltete. Zusätzlich zu dieser allgemeinen Dimension des Verhältnisses der Arbeiterbewegung zur 'Nationalen Frage' stellt sich hierzulande die Frage, ob es nach dem Zivilisationsbruch Auschwitz überhaupt jemals (wieder) einen affirmativen Bezug auf die eigene Nation und Geschichte geben kann oder darf.
Die linke Diskussion über das Verhältnis zur Nation wird von Teilen der intellektuellen Rechten regelmäßig zum Anlass genommen, um für eine Querfrontstrategie zu werben und die Linke aufzufordern, ihren 'nationalen Nihilismus' zu überwinden. In Reaktion darauf hat die Hans-Böckler-Stiftung eine von Vertrauensdozenten und Stipendiaten organisierte Konferenz durchgeführt, auf der Raum für eine wissenschaftliche und politische Beschäftigung mit dem Verhältnis der Arbeiterbewegung zu 'Nation, Nationaler Frage und Globalisierung' geschaffen werden sollte.
Die Konferenz versammelte internationale Wissenschaftler, Stipendiaten und Vertrauensdozenten der Hans-Böckler-Stiftung sowie Gewerkschaftsfunktionäre. Ihr Ziel war es nicht, eine abschließende Positionierung zu finden oder Handlungsanweisungen zu formulieren, sondern kontroverse Standpunkte in einer Atmosphäre aufeinanderprallen zu lassen, die einen Dialog ermöglicht. Dementsprechend inhaltlich heterogen fallen die Beiträge in diesem Sammelband aus, die sich auch in ihrer Form zwischen wissenschaftlichem Aufsatz, Essay und provokativ gehaltenen Thesen bewegen.

Heinz Sünker


Heinz Sünker ist Professor für Sozialpädagogik und Sozialpolitik an der Bergischen Universität Wuppertal. Lehr-und Forschungsschwerpunkte: Theorien und Geschichte von Sozialpädagogik, Gesellschaftstheorie und Gesellschaftspolitik; Bildungsforschung und Bildungtheorie; Kindheitsforschung, Kinderpolitik und Kinderrechte; Internationale Vergleiche in Bildung und Sozialer Arbeit; Gesellschaftsgeschichte und Wissenschaftsgeschichte

Sebastian Voigt


Sebastian Voigt ist seit 2013 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte, München-Berlin und Lehrbeauftrager am Lehrstuhl für Zeitgeschichte an der Universität Leipzig. Darüber hinaus ist er seit 2016 Lehrbeauftrager am Historischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Aktuelles Forschungsprojekt: Genese und Transformation europäischer Wissensgesellschaften.Von 2003–2012 war er am Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig tätig. Seit 2015 Fellow am Institut für Soziale Bewegungen, Bochum.

Pressestimmen


Grundsätzlich macht der Band deutlich, dass eine radikale Kritik der Nation weder von der akademischen Wissenschaft noch von der politischen Linken zu erhoffen ist. Es sind nur Einzelne, die das leisten.
Olaf Kistenmacher, Sehepunkte Ausgabe 16 (2016), Nr. 2.
Begonnen wird der Band mit einem lesenswerten Überblicksartikel zu ›Gewerkschaftsbewegung und Globalisierung‹ durch den Amsterdamer Historiker Marcel van der Linden […] In weiteren Beiträgen gibt u.a. Michael Vester einen schönen Überblick zur Komplexität von ›Klassenbildung im Kapitalismus‹ […] so lässt sich der Sammelband insgesamt […] mit Gewinn lesen.
Thilo Scholle, Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft, Heft 5/2017.
[…] den beiden Herausgebern [ist] ein wichtiger Debattenbeitrag gelungen.
Sozialwissenschaftliche Literatur Rundschau, Heft 72/2016, György Széll.
Insgesamt konzentrieren sich die Texte auf zwei Themenkomplexe: Erstens steht das Verhältnis der Arbeiterbewegung zur Nation im Mittelpunkt. Die zumeist kritischen Texte, die jedoch nicht jener Delegitimierungshistoriographie zuzuordnen sind, rekapitulieren schlaglichtartig die häufig widersprüchliche (Ideen- und Ereignis-)Geschichte dieses Verhältnisses. […] Dies führt zum zweiten Schwerpunkt der Beiträge: die Auseinandersetzung der Arbeiterbewegung mit ihrem zentralen negativen Bezugspunkt, dem Nationalsozialismus. Auch wenn unterschiedlich stark ausgeprägt, kreisen alle Texte um das Negativzentrum der Moderne, in der wir nach wie vor leben. […] Auch wenn die Textzusammenstellung nicht immer einen konzeptionellen ›roten Faden‹ erkennen lässt […], empfiehlt sich die Lektüre des Bandes dennoch als Lesebuch, das in einer ›Bestandsaufnahme‹ kontroverse Positionen einer ›alten Debatte‹ in Erinnerung ruft. Zugleich ist der Band eine begrüßenswerte Intervention in eine Debatte.
H-Soz-Kult, 16.9.2015, Raiko Hannemann.