Der Wandel des Krieges

Von der Symmetrie zur Asymmetrie

  • 2005. 2005., 4. Auflage 2014
  • Erscheinungsjahr: 2005
  • Erscheinungsdatum: 01.01.2005
  • Paperback
  • 400 Seiten
  • Klebebindung
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-938808-89-4
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Beschreibung


Herfried Münkler beschreibt den Wandel vom klassischen Krieg zwischen Staaten zu neuen Kriegsformen, in denen substaatliche Akteure zu Herausforderern des früheren Kriegsmonopolisten Staat geworden sind. Mit diesem Wandel haben sich nicht nur die sicherheitspolitischen Arrangements verändert, sondern es haben auch die völkerrechtlichen Regelungen, die auf den klassischen Staatenkrieg bezogen waren, an Kraft verloren. An ihre Stelle ist eine Konfrontation von Konzeptionen des ›gerechten Krieges‹ mit solchen des ›heiligen Krieges‹ getreten.

Als Schlüsselbegriffe dienen in Münklers Untersuchungen Symmetrie und Asymmetrie. In der symmetrischen Konfrontation, die über lange Zeit die europäische Kriegsgeschichte bestimmt hat, standen sich nicht nur gleichartige Gegner gegenüber, sondern diese konnten sich wechselseitig auch als Gleiche anerkennen. So wurde die Reziprozität zur Grundlage der Strategie wie des Kriegsrechts. Das ist in den neuen asymmetrischen Konfrontationen nicht der Fall. Hier steht die waffentechnologische Überlegenheit, insbesondere der USA, gegen neue Formen intensivierter Opferbereitschaft, die vom Partisanenkrieg bis zu den jüngsten Formen des Terrorismus reicht. In diesen veränderten Konfliktkonstellationen spielen auch die Medien eine neue Rolle: Die Chance einer neutralen Berichterstattung schwindet, und stattdessen werden zunehmend Bilder selbst zu Waffen. Sind in den neuen Kriegen die Medien an die Stelle des Rechts getreten, insofern sie über Berichte und Bilder den kriegführenden Parteien Legitimität zuweisen oder entziehen? Die Epoche der Massenheere ist vorbei – was wird an ihre Stelle treten? Die heroisierten Gesellschaften Europas haben sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts selbst zerstört, aber welche Chancen haben postheroische Gesellschaften, sich gegen die Herausforderung durch kleine heroische Gemeinschaften zu behaupten? Wie kann und soll die neue Sicherheitsarchitektur Europas aussehen?

Herfried Münkler


Herfried Münkler
Herfried Münkler, geb. 1951 in Friedberg/Hessen; Studium der Politikwissenschaft, Germanistik und Philosophie in Frankfurt am Main; 1981 Promotion zum Dr. phil., 1987 Habilitation. Seit 1992 Professur für Theorie der Politik an der Humboldt-Universität zu Berlin; Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Pressestimmen


Der 'Wandel des Krieges' bietet nicht nur eine überzeugende Analyse des heutigen Krieges (...). Überdies fließen viele Aspekte moderner Kriege ein, so der Terrorismus, die Medien und die Rolle der Zivilgesellschaft. Das Buch ruht auf tief reichenden historischen Fundamenten, was in diesem Umfang in der Politikwissenschaft Seltenheitswert besitzt.
politsche Bildung, 1/2014, Christian Stock.
Münklers stilvoll geschriebene Sammlung von zwölf stark überarbeiteten und monografisch angepassten Aufsätzen über den Wandel des Krieges ist ein Musterbeispiel für einen hervorragend lesbaren, geistesgeschichtlichen und kriegshistorischen Kommentar über die Veränderung vom symmetrischen zwischenstaatlichen hinzu asymmetrischen Kriegen.
Soziologische Revue, Jg. 34 (2011), Markus Holzinger.
(...) es verblüfft gleichwohl die Möglichkeit, über die Fromel des asymetrischen Krieges den gegenwärtigen Weltzustand relativ treffend deuten zu können.
Welt Trends Nr. 56, Herbst 2007, Robin Rüsenberg.
(...) ein anregendes und streitbares Buch.
Neue Politische Literatur, Jg. 52 (2007) Andreas Steinsieck.
Um Ethik geht es in diesem Buch nicht. Zum Verständnis einer friedlosen Welt und zur Abschätzung politischer und militärischer Maßnahmen zu ihrer Befriedung kann es dagegen ganz erheblich beitragen. Kriegsberichterstattung ist eben allemal spannender zu lesen als Friedenstheorie. Das bestätigt die Lektüre dieses exzellent geschriebenen Buches aufs Neue.
Götz Planer-Friedrich, Zeitzeichen, Februar 2007.
Alle Teile sind ausgezeichnet geschrieben, sehr gut lesbar und bieten dem Leser zahlreiche bedenkenswerte Einsichten in die Problematik heutiger Sicherheits- und Militärpolitik.
Strategie & Technik, Januar 2007.
Äußerst differenziert ist die Darstellung symmetrischer Kriege. Ausführlich schildert Münkler, wie und warum Territorialstaaten in Europa zum einzigen Subjekt der Kriegsführung wurden. (...) Das alles ist prägnant dargestellt: historisch Konkretes und übergreifende Thesen stehen stets in einem überzeugenden Verhältnis. (...) Doch selbst hier (im Schlussteil, Anm. der Redaktion) lässt man sich gerne durch das profunde Wissen und die Darstellungsgabe eines Autors belehren, der am meisten dort überzeugt, wo er sich nicht bemüht, konstruktiv zu sein.
literaturkritik.de, Kai Köhler, 11. November 2006.
Herfried Münklers neues Buch legt die Handlungslogiken der Davids und der Goliaths dieser Welt detailliert und gekonnt dar. - "He's a one-man-gang - or think tank" - Es vergeht kein Jahr, ohne dass eine Schrift von Münkler auf den Markt kommt. (...) Gekonnt und behände argumentiert Münkler durch griechische, römische, chinesische, russische oder amerikanische Geschichte hindurch, hat jeden Text eines jeden polit-philosophischen Denkers gelsen und kennt sich im Detail mit Militärtheorie aus. Das mag nun überschwänglich klingen, ist aber im Prinzip ernst zunehmen.(...) Die Darstellungen Münklers sind luzide, direkt und umfassend. In weiteren Kapiteln finden sich Abhandlungen zu Napoleonischen Schlachten aus der Sicht des Militärtheoretikers Carl von Clausewitz. Eine Historiographie über das Denken zur möglichen Abschaffung von Kriegen gibt es ebenso. Die Wichtigkeit der Fähigkeit, Geschehnisse zu verlangsamen oder zu beschleunigen, wird dargestellt.(...) Vermutlich ist dies der wahre Ausdruck von Größe eines Denkers: die Eröffnung des Gesamtbildes, welches dem Leser sofort einleuchtet, das man aber nie so verstanden hatte, obwohl alle Teilstücke stets sichtbar waren.
e-politik.de, 24. Oktober 2006, Tobias Heinrich.
Herfried Münkler vermag den Leser auf seiner halsbrecherischen intellektuellen Reise "von der Symmetrie zur Asymmetrie" so zu fesseln, dass das Buch am Ende wie aus einem Guss wirkt: Die Wiederholung der Grundthesen in immer neuen Zusammenhängen unterstreicht nur ihre vielfältige Operationalisierbarkeit.(...) Wissenschaftlich betrachtet, eröffnet Münkler mit seinen Studien zum WANDEL DES KRIEGES einen Dialog der Disziplinen, dem Historiker so wenig wie Politikwissenschafter ausweichen sollten. Darin fast schon ein Max Weber des 21. Jahrhunderts, bändigt er eine gewaltige historische Stoffülle, um sie zu brauchbaren Kategorien für die Gegenwart zu verdichten. Es bleibt zu hoffen, dass er Gehör findet.
Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 10/2006, Michael Sommer.
Insgesamt ist das Buch eine sehr eindrucksvolle Zwischenbilanz. Es steht überall satt im Stoff, vertraut auf die eigene Übersicht und analytische Kraft und macht keine Konzessionen an ein größeres Publikum. Münkler ist damit voll in seiner Kompetenz angekommen. (...) Das Ziel einer Verteidigung und Präzisierung des Theorems der "neuen Kriege" scheint mir insgesamt glänzend gelungen. Damit stellt Münkler den ersten Zugriff von 2002 weit in den Schatten. Wichtige Aspekte der neuen Kriege sind nun präzisiert. In aller Konsequenz ist die machtanalytische Methode gegen moralphilosophische Alternativen profiliert. Der analytische Umgang mit Clausewitz ist überall reicht präsent. Die Kriegsgeschichte ist in den Kategorien von Raum und Zeit originell und eindringlich staatstherotisch reflektiert. Die normativen Fragen nach "Handlungspositionen" sind ausführlich erörtert. (...) Am Ende steht trotz der dilemmatischen Prognose keine zynische Resignation.
H-Soz-u-Kult, 28.9.2006, Reinhard Mehring.
Münkler empfielt dem Westen, sich in "postheroischer Gelassenheit" zu üben - das heißt: selbst verheerendste Anschläge aushalten zu lernen, ohne sich aus der Bahn werfen zu lassen.
Welt am Sonntag, 24. September 2006, Richard Herzinger.
Wer zum Thema Armeereform - auch in der Schweiz - kompetent mitdiskutieren will, muss sich mit Herfried Münklers neuem Buch unbedingt auseinandersetzen.
"Büchertisch", Schweizerzeit, 18.8.2006.
Herfried Münklers hat ein faszinierendes Buch vorgelegt, keine Monographie im eigentlichen Sinn des Genus, sondern eine geschickt komponierte Zusammenstellung verschiedener - teils veröffentlichter, teils unveröffentlichter - Abhandlungen, die ein säkulares Thema, belesen und scharfsinnig, mit historischem Tiefblick und aktuellem Bezug, auf anregende Art und Weise abhandeln.
FAZ, Klaus Hildebrand, 28.07.06.
Militärinterventionen stellen nur ein sehr begrenztes Mittel dar, um dem Elend und den Grausamkeiten der neuen Kriege entgegenzuwirken. Dies ist das Fazit von Herfried Münklers erhellender Studie zum Wandel des Krieges in der Gegenwart. In humanitärer Rhetorik und dem Geltendmachen moralischer Verpflichtungen sieht der Berliner Politologe oftmals einen schlechten Ratgeber für Forderungen nach Interventionen, da sie in der Regel erst dann ins Spiel kommen, wenn die besten Chancen für ein erfolgreiches Eingreifen schon vorbei sind.
Rheinischer Merkur, tsp, 27.7. 2006.