Die Berufsform der Gesellschaft

  • Erscheinungsdatum: 13.07.2005
  • Paperback
  • 280 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-934730-91-5
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Beschreibung


Thomas Kurtz zeigt in dieser Analyse, daß der Beruf nach wie vor als eine bedeutende analytische Kategorie des Sozialen bestimmt werden kann. Als eine der Formen struktureller Kopplung in der Moderne erweist sich der Beruf als ein Schlüssel zur Entschlüsselung des Bauprinzips der modernen Gesellschaft.

Mit Émile Durkheim und mit Max Weber beginnt nicht erst im eigentlichen Sinne die Soziologie, sondern es finden sich in ihren Arbeiten auch schon grundlegende, einen Anfang markierende Überlegungen zu einer Soziologie des Berufs. Beide schreiben der Kategorie des Berufs mit unterschiedlichen Argumenten eine Schlüsselfunktion in der Ausdifferenzierung und Durchsetzung der modernen Gesellschaft zu. Und genau diese kategoriale Verbindung zwischen Beruf und Gesellschaft bei den beiden Klassikern bildet den Ausgangspunkt des vorliegenden Buches.
In dieser Perspektive versteht sich der Text von Thomas Kurtz weniger als eine im engeren Sinne berufssoziologische Analyse, sondern mehr als ein Beitrag zu einer soziologischen Theorie der Gesellschaft. Mit dem Beruf wird eine der Formen struktureller Kopplung als ein Schlüssel zur Entschlüsselung des Bauprinzips der modernen Gesellschaft bezeichnet. Die Berufsform markiert mit ihrer Ausgangsunterscheidung zwischen pädagogischen und ökonomischen Kommunikationen genau die gesellschaftliche Schnittstelle, an der zum einen viele Formen sozialer Ungleichheit in der modernen Gesellschaft sichtbar werden und sich zum anderen viele Aspekte dessen, was in anspruchsvolleren Konzepten der Wissensgesellschaft beschrieben wird, abspielen.

In dieser Analyse geht es um die Bedeutung der alle Einzelberufe verbindenden symbolisch generalisierbaren 'Form Beruf' für Individuen, Organisationen und die Gesellschaft bzw. die Funktionssysteme der Gesellschaft. Der Beruf wird hier weniger in seiner alltagsweltlichen Verbindlichkeit oder als Kategorie der Wirtschaftsstatistik thematisiert, sondern als ein Muster gesellschaftlicher Sinndeutung.

Thomas Kurtz


Thomas Kurtz, geb. 1961; Studium der Soziologie und Pädagogik, Promotion 1996, Habilitation 2003; wissenschaftlicher Mitarbeiter und Privatdozent an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld. Seit 4/2013 Professor für Soziologie an der Berufsakademie Gera/Dualen Hochschule Gera-Eisenach. Arbeitsschwerpunkte: Berufs- und Bildungssoziologie, soziologische Theorie, Organisationssoziologie, Soziologie der soziologischen Praxis.

Pressestimmen


Insgesamt handelt es sich um eine nicht nur für die soziologische, sondern ebenso für die berufs- und wirtschaftspädagogische Diskussion hinsichtlich der aktuellen Relevanz des Berufs in der modernen Gesellschaft anregende Studie.
Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, September 2007, Bernd Dewe und Jens Winterling.
Wir schon Kurtz' "Berufssoziologie" ist auch dieses Werk großenteils so leserfreundlich geschrieben, wie das die komplexe Materie überhaupt zulassen dürfte. Insofern eignet es sich auch als eine (berufs-)problembezogene Einführung in LUHMANNS Theorie. Zu seinen Vorzügen zählt weiterhin der behutsame Umgang des Verfassers mit Konzeptionen, die ihm nicht in jeder Hinsicht einleuchten. Im übrigen handelt es sich um ein mit außergewöhnlicher Sorgfalt gestaltetes gelehrtes Werk mit Hunderten von zum Teil längeren Fußnoten, umfangreichem Literaturverzeichnis sowie Sach- und Personenregister.(...) So bleibt nur zu wünschen, dass diesem Buch jene Aufmerksamkeit zuteil wird, die es verdient: es könnte zumindest als Anstoß wirken für die Wiederbelebung einer berufspädagogischen und berufssoziologischen Grundsatzdebatte, die zu einer Neuorientierung der betreffenden Spezialfächer und Neuordnung ihrer Beziehungen zueinander und zu ihren angeblichen "Mutter"-Disziplinen führt.
ZS für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, 102, Heft 2 (2006), Prof.Dr. Wolfgang Lempert.