Die Rhetorik der Exklusion

Zum Zusammenhang von Exklusionsthematik und Sozialtheorie

  • 1. Auflage
  • Erscheinungsjahr: 2011
  • Erscheinungsdatum: 01.01.2011
  • Hardcover
  • 220 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-942393-07-2
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Beschreibung


Längst haben sich Bilder und Darstellungen der so genannten ›neuen Unterschicht‹, der Marginalisierten und Exkludierten durch ihre Dauerpräsenz in Medien, politischen und auch wissenschaftlichen Diskursen zu unhinterfragten Stereotypen verdichtet. Ungeachtet des immensen Dramatisierungs- und Politisierungspotentials der Exklusionsthematik ist es bisher jedoch nicht gelungen, einen theoretisch konsistenten Begriff der Exklusion zu entwickeln, geschweige denn zu etablieren. Dieses Defizit wird in 'Die Rhetorik der Exklusion' zum Anlass genommen, den Blick auf die theoretischen Spannungen zu richten, die in der Exklusionsthematik sichtbar werden. Denn in der Auseinandersetzung mit dem exkludierten Anderen wird die zumeist implizite Begrenztheit der jeweiligen Vorstellung des Sozialen, der Gesellschaft oder des theoretischen ›Innen‹ sichtbar.
Über eine rhetorische Analyse wird in drei Fallstudien zur Systemtheorie Niklas Luhmanns, zur Diskurstheorie Michel Foucaults sowie zur Theorie sozialer Felder Pierre Bourdieus gezeigt, dass gerade an dieser Grenze des Sozialen der Bereich des theoretisch abgesicherten Sprechens verlassen wird. An seine Stelle tritt eine Sprache, die von der literarischen Verdichtung rhetorischer Figuren wie Metaphern, Beispielen und Evidenz bestimmt ist und so zugleich den impliziten Verweis auf eine andere Wissensordnung als die der Wissenschaft in die Theorien trägt.

Sina Farzin


Sina Farzin ist seit Dezember 2019 Professorin für Allgemeine Soziologie und Soziologische Theorie an der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften. Sina Farzin forscht und lehrt im Bereich der soziologischen Theorie und Kultursoziologie. Schwerpunkte ihrer bisherigen Arbeit sind die soziologische Gesellschaftstheorie und deren Verhältnis zur Gegenwartsdiagnostik, Theorien sozialer Inklusion und Exklusion sowie die Analyse narrativer und rhetorischer Strategien in theoretischen Texten. Ihr Studium absolvierte Prof. Farzin an der Ruhr-Universität Bochum und an der Peking Universität (VRC). Nach Masterabschlüssen in Europäischer Kultur und Wirtschaft sowie Neuerer Deutscher Literaturwissenschaft wechselte sie für ihr Promotionsstudium als Fellow an die Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS) sowie als Gast-Doktorandin an die Universität Basel. Als Post-Doc war Frau Farzin im Anschluss an der Universität Bremen tätig. Es folgten eine Juniorprofessur für Soziologische Theorie an der Universität Hamburg, eine Vertretungsprofessur für Soziologische Theorie an der Universität Bremen sowie ein Forschungsaufenthalt als Mercator Research Fellow am KWI Essen. Fachpolitisch engagiert sich Sina Farzin zudem als Vorstandsmitglied in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS).

Pressestimmen


Die gesamte, methodisch innovative und brillant geschriebene Untersuchung gibt dem theoretischen soziologischen Diskurs (nicht nur über Exklusion) einen belebenen Impuls. (Sie) bewegt sich auf einem sehr hohen Niveau der Reflexion und kritischen Durchdringung ihres Gegenstandes und beeindruckt durch ihren eleganten, nie selbstzweckhaften Stil.
Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie Heft 3, Jg. 64, 2012, Lothar Peter.
Rhetorische Figuren, metaphorisches Sprechen, das Sprechen in Bildern sind legitime Formen der Erweiterung der Sprach- und Darstellungsmöglichkeiten theoretischer Analysen. Man darf jedoch nicht vergessen, und dies weist die Autorin erfolgreich nach, dass es eben Erweiterungen sind, die nicht mehr in die weitere Entwicklung der Theorie integriert werden können. (...) Man wünscht sich eine Fortsetzung dieser Analysestrategie am Beispiel sowohl anderer Themen, d.h. anderer Problematiken, wie auch am Beispiel anderer theoretischer Strukturen.
Soziologische Revue, Jahrgang 37 (2014), Matthias Junge.