Elitenbildung im kulturellen und historischen Vergleich

Der prägende Einfluss der Familien, Vorbilder und Lehrmeister

  • broschiert
  • Erschienen: 23.08.2024
  • 22,2 cm x 14,0 cm
  • 1. Auflage 2024
  • Sprache des Textes: Deutsch
  • 208 Seiten
  • ISBN 978-3-95832-378-0
lieferbar innerhalb von 2 Werktagen
Auf den Merkzettel

Produktsicherheit

Beschreibung


Die vorliegende Studie weicht von der in der Elitensoziologie verbreiteten Auffassung ab, dass die gesellschaftlichen und politischen Spitzenpositionen von Aspiranten besetzt werden, die sich im allgemeinen Konkurrenzkampf als besonders tüchtig und durchsetzungsfähig bewährt haben. Kritisiert wird daran meist, dass im Auswahlprozess Angehörige der niederen sozialen Schichten benachteiligt würden. Das Ausleseverfahren als solches bleibt dabei außen vor. Peter Waldmanns Studie setzt hier mit der Frage an: Was müssen Gesellschaften tun, damit die jeweils Klügsten, Erfahrensten und Leistungsstärksten Führungspositionen einnehmen?

Nicht zuletzt weil das heutige Elitenspektrum westlicher Gesellschaften weit vom Ideal der Elitenbildung abzuweichen scheint, verlangt diese Frage nach Klärung. Zu diesem Zweck geht die Studie historisch und kulturvergleichend vor. Sie umfasst in zeitlicher Hinsicht die Ära des Feudalismus und die sich daran anschließende Industrialisierungsphase, geht aber, von Ausnahmen abgesehen, nicht über die späten 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinaus. Der kulturelle Bogen der Untersuchung umspannt neben Deutschland auch Frankreich, die USA, Japan und China.

Die Arbeit führt zu einigen transkulturell gültigen Einsichten: Den funktionalen Mittelpunkt der Elitenbildung bildete die Oberschichtfamilie, der aufgrund ihres Vermögens, ihres über die Generationen hinweg angesammelten Erfahrungsschatzes sowie eines den Nachkommen tradierten Tugendkanons eine Schlüsselrolle in der Aufrechterhaltung der Elitenkontinuität zufiel. Auf die Primärsozialisation im Schoße der Familie folgte meistens eine Anlern- und Schulungsphase durch einen überlegenen Lehrmeister, der Eliteanwärter auf künftige Herrschafts- und Führungsaufgaben vorbereitete. Ein dritter in seiner Bedeutung nicht zu unterschätzender Bildungsfaktor war der Umstand, dass der Ausleseprozess nicht gemäß abstrakter Regeln erfolgte, sondern auf der Basis von Anweisungen und Direktiven konkreter Personen.

Peter Waldmann


Peter Waldmann

Peter Waldmann ist emeritierter Professor für Soziologie der Universität Augsburg und promovierter Jurist. Er war von 1997 bis 2005 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und ist außerdem Mitglied der »Academia Argentina de la Historia«. Bei Velbrück Wissenschaft erschienen: Determinanten des Terrorismus (Hg., 2005/erw. Neuauflage 2021).

Pressestimmen


Insgesamt ist »Elitenbildung im kulturellen und historischen Vergleich« ein wertvolles Werk für all jene, die sich für die Mechanismen hinter der Macht und den sozialen Aufstieg interessieren. Es bietet nicht nur eine historische Perspektive, sondern auch kritische Einsichten in aktuelle gesellschaftliche Strukturen. Für Leser, die sich mit Fragen der Gerechtigkeit und der Verteilung von Macht auseinandersetzen möchten, ist dieses Buch eine empfehlenswerte Lektüre.
Daniel Pietrzik, Mediennerd.de, 09.09.2024