Grenzen des Wissens – Wissen um Grenzen

  • Erscheinungsdatum: 15.03.2012
  • Hardcover
  • 264 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-942393-38-6
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Beschreibung


Die Wissenschaftstheorie, die einst angetreten war, die Begründung des Vertrauens in die Wissenschaft zu überprüfen und einer normativen Bewertung zu unterziehen, spricht mittlerweile selbst in sich widersprechenden Varianten. Dadurch entsteht ein Expertenproblem zweiter Ordnung, denn es ist nicht mehr einvernehmlich zu klären, welches Aussagesystem einen wie weit reichenden Expertenstatus begründet und wie mit konkurrierenden Aussagesystemen zu verfahren sei. »Ein für allemal« Klarheit zu finden, erweist sich als unmöglich. Statt mit dem »entweder – oder« müssen wir mit einem »sowohl – als auch« leben.

Das – je nach Perspektive – Dilemma oder die Chance des Pluralismus reproduziert sich in der Wissens- und Wissenschaftstheorie, die seit über 2000 Jahren vergeblich versucht, eine konsistente und einvernehmliche Position zu entwickeln. Gesellschaftlich virulent wurde dieses früher eher akademische Problem mit der säkularen Rationalisierung in der Moderne, in der ohne Rekurs auf eine höhere Vernunft die Bedingungen wahrer Aussagen als Voraussetzung für vernünftige Entscheidungen festgestellt werden mussten. Die Hoffnung oder der Glaube der Ersten Moderne, dass diese Bedingungen invariant seien und darum formale Verfahren zur Herbeiführung wahrer Urteile möglich sind, mussten im Zuge der Repragmatisierung und Rehistorisierung der Philosophie im späten 20. Jahrhundert weitgehend aufgegeben werden.

Ulrich Wengenroth


Ulrich Wengenroth ist Professor für Geschichte der Technik an der TU München i.R. Buchpublikationen u.a.:(Hg. mit Renate Mayntz, Friedhelm Neidhardt und Peter Weingart), Wissensproduktion und Wissenstransfer. Wissen im Spannungsfeld von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit (2008); (Hg. mit Hagen Hof), Innovationsforschung. Ansätze, Methoden, Grenzen und Perspektiven (2007; 2. Aufl. 2010; (Hg. mit Ivo Schneider und Helmuth Trischler), Oszillationen. Naturwissenschaftler und Ingenieure zwischen Forschung und Markt (2000); Enterprise and Technology. The German and British Steel Industries 1865-1895, Cambridge University Press 1994; paperback edition 2009.

Pressestimmen


Die versammelten Beiträge sind allesamt um die Ausdifferenzierung der Pluralität des reflexiv-modernen Wissens bemüht. Dies geschieht entweder über Begriffsarbeit, die Herausarbeitung der Funktionen von Wissen oder auch über Wissenskategorisierungen. Diese Bestrebungen, Klarheit in die komplexen spätmodernen Wissensordnungen zu bringen, sind grundsätzlich zu begrüßen.
hsozkult.geschichte.hu-berlin.de, August 2013, Alban Frei.