Politik und Gedächtnis

  • Erscheinungsdatum: 31.10.2008
  • Hardcover
  • 760 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-938808-50-4
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Beschreibung


Erinnerung ist nichts Natürliches. Was wir erinnern, ist abhängig von sozialen Bedingungen und Einflüssen. Zugleich hat die Erinnerung politische Folgen und Funktionen. Deswegen sind Gedächtnis und Erinnerung zum Gegenstand gezielten politischen Handelns geworden.

Gedächtnispolitik spielt vor allem bei Umbrüchen und politischem Neubeginn, also nach Revolutionen, Kriegen und Bürgerkriegen eine große Rolle. Die neue politische Ordnung kann sich dadurch legitimieren, dass sie sich von ihrem Vorgänger abgrenzt. Das kann gedächtnispolitisch durch ganz entgegengesetzte Strategien erreicht werden: entweder durch Vergessen und Vergeben oder durch Erinnern und Bestrafen.

Das Buch geht von dieser Beobachtung aus und behandelt im ersten Teil in systematischer Perspektive die Frage nach dem Verhältnis von Politik, Gedächtnis und Vergangenheit. Im zweiten Teil präsentiert es vier historische Fallstudien, die von der Zeit des Alten Testaments bis in die Gegenwart der Bundesrepublik reichen. – Der erste Teil des Buches fragt nach den sozialen Bedingungen, der zweite nach den sozialen und politischen Wirkungen des Gedächtnisses.

Eine broschierte Neuauflage erscheint im Sommer 2022.

Helmut König


Helmut König, war von 1994-2017 Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte an der RWTH Aachen. Seit 1989 ist er Mitherausgeber der Zeitschrift für Sozialwissenschaft Leviathan. Seine Fachschwerpunkte sind Politische Philosophie, Nationalsozialismus und Vergangenheitsbewältigung. Publikationen bei Velbrück: Element des Antisemitismus, Politik und Gedächtnis

Pressestimmen


Es ist auf ein Buch hinzuweisen, das für die Politikwissenschaft eine Lücke füllt - (...) ein fundiertes, materialreiches und überdies gut lesbares Buch, dem man viele Leser, nicht zuletzt aus dem von König vertretenen Fach wünschen kann.
Jahrbuch für Politik und Geschichte, 1 (2010), Wolfgang Bergem.
Trotz der schwierigen Materie und der theoretisch ambitionierten Anlage der Untersuchung ist sie auch für Nicht-Experten gut lesbar, weil sie gut strukturiert und durchweg verständlich geschrieben ist. Wer die spezifisch politikwissenschaftlichen Dimensionen dieses ebenso spannenden wie spannungsreichen Themenfeldes erkunden will, wird über kurz oder lang auf Köngis Werk stoßen und es mit großem Gewinn und neuen Einsichten studieren.
ZPol, RB, 27.10.2009.
[...] nicht nur Geschichtslehrern möchte man die Lektüre des Buches von Helmut König wärmstens empfehlen.
Neue Gesellschaft Frankfurter Hefte, 10/2009, Hans-Martin Lohmann.
Die knapp 60 Seiten über die politische Theorie Hannah Arendts gehören zum Besten, was das vorliegende Buch zu bieten hat.(...) Zweifellos ist es König gelungen, das Gedächtnisthema für die Politikwissenschaften zu öffnen.
Sozialwissenschaftliche Literatur Rundschau, Heft 58/2009, Armin Nolzen.
König hat eine rund 700 Seiten starke Abhandlung über die Bedeutung des Gedächtnisses für politische Ordnung und politisches Handeln vorgelegt, die im Dezember 2008 auf Platz eins der von Süddeutscher Zeitung, Norddeutschem Rundfunk und Börsenblatt zusammengestellten Bestenliste der Sachbücher gesetzt wurde. Wie auch immer solche Rankings zustande kommen –Königs Buch besticht durch eine äußerst klare, verständliche Sprache, die den Leser nicht nur mit dem zugemuteten Lesepensum versöhnt, sondern es auch Nicht-Spezialisten erlaubt, komplexe Sachverhalte nachzuvollziehen, seien es geschichtsphilosophische Überlegungen zu Erinnern und Vergessen oder unterschiedliche Interpretationen des Gedankengebäudes von Thomas Hobbes. (...)König verbindet in seiner Darstellung breite Sachkenntnis mit profundem Detailwissen. Obwohl er um Anschlüsse und Übergänge zwischen den einzelnen Abschnitten bemüht ist, stehen der erste Teil des Buches wie auch die vier Fallstudien weitgehend nebeneinander und können somit auch jeweils separat gelesen werden.
H-Soz-Kult, Nina Leonard, Führungsakademie der Bundeswehr, HH, 26.6.2009.
Erinnerung ist nichts Natürliches. An was wir uns erinnern, ist abhängig von sozialen Bedingungen und Einflüssen.(...) Dies und anderes diskutiert der Politologieprofessor Hartmut König auf höchstem Niveau in "Politik und Gedächtnis."
Beilage zur Frankfurter Buchmesse, 15.10.2008.