Spielarten des Disziplinierens

Vergesellschaftung zwischen Produktion und Repression

  • Sprache des Textes: Deutsch
  • broschiert
  • 22,2 cm x 14,0 cm
  • Erscheint: März 2025
  • ca. 300 Seiten
  • 1. Auflage 2025
  • ISBN 978-3-95832-396-4
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Beschreibung


Durch Disziplinierung, verstanden im Sinne Michel Foucaults, wird ein Mensch erst zu einem gesellschaftsfähigen Wesen. Sie ist unhintergehbarer Bestandteil von Vergesellschaftung. Ändert sich diese, dann ändert sich auch das Disziplinieren, nimmt mal produktiveren, mal repressiveren Charakter an. Der Band erkundet Praktiken der Disziplinierung im Kontext sich transformierender Modi der Vergesellschaftung.

Die Unterwerfung unter normierende/normalisierende Ordnungen ist für jeden Menschen die Bedingung dafür, als Subjekt anerkannt zu werden, den Subjektstatus und damit überhaupt gesellschaftliche Handlungsfähigkeit zu erlangen. Menschen werden dabei und hierdurch – mal explizit und direktiv, mal implizit und subtil – diszipliniert: Sie sollen sich jeweils sozio-kulturell und historisch spezifische Vergesellschaftungsmodi zu eigen machen, die sie wiederum selbst (re-)produzieren, entwickeln und erproben. Dies findet in mannigfaltigen Zusammenhängen statt: in der Kita, in der Familie, am Arbeitsplatz; während der (vor-)schulischen Praxis, im Kontext Sozialer Arbeit sowie diverser Therapie- und Coachingangebote; beginnend bei der frühkindlichen Bildung bis hin – über alle Stationen des sogenannten lebenslangen Lernens hinweg – ins Alter.

Anhand zahlreicher Fallstudien – etwa zum schwangeren Körper, zum Muttersein, zum disziplinären Spiel zwischen Familie, Erziehung und pädagogischen Institutionen oder zum Wandel des ›Überwachens und Strafens‹ in Prüfungspraktiken – stellen die Beiträge des Bandes unterschiedliche Praktiken der Disziplinierung vor und deuten sie als Ausdruck struktureller Transformationen von Modi der Vergesellschaftung. Deutlich wird dabei, wie in diesen sich Logiken der autonomen Freisetzung und reflexiven Individualisierung je spezifisch mit solchen des Begrenzens, Pathologisierens und Strafens verkoppeln (können).

Christoph T. Burmeister


Christoph T. Burmeister
© privat

Christoph T. Burmeister ist Lehrbeauftragter am Institut für Erziehungswissenschaft der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Bei Velbrück Wissenschaft erschienen: Das Problem Kind. Ein Beitrag zur Genealogie moderner Subjektivierung (2021).

Thorsten Hertel


Thorsten Hertel

Thorsten Hertel ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Duisburg-Essen.

Sophia Richter


Sophia Richter

Sophia Richter ist Professorin für Bildungswissenschaften am Institut für Schulentwicklung, Fort- & Weiterbildung der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg.