Zeitschrift für Genozidforschung. 17. Jg. 2019 Heft 1/2

Gewaltraum Mittelmeer? Strukturen, Erfahrungen und Erinnerung kollektiver Gewalt im Zeitalter der Weltkriege

  • Erscheinungsjahr: 2019
  • Erscheinungsdatum: 01.11.2019
  • Buch
  • 296 Seiten
  • 24 x 17 cm
  • ISBN 978-3-95832-187-8
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Beschreibung


Man muss Timothy Snyders These der »bloodlands« nicht folgen, um die Frage nach dem Mittelmeer als »Gewaltraum« des frühen 20. Jahrhunderts zu stellen. Als eine ganz besondere, einmalige ›Geschichtsregion‹, die drei Kontinente – je nachdem – trenne oder vereine, ist der Mittelmeerraum spätestens seit dem 19. Jahrhundert gerade auch im deutschsprachigen Raum wissenschaftlich wie populär festgeschrieben worden, und selbst heute beginnt kaum eine Publikation über mediterrane Themen ohne diese Setzung. Bezeichnenderweise mangelt es – ebenfalls wiederum besonders in der deutschsprachigen Forschungslandschaft – an Perspektiven, die die Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts für die mediterrane Region zusammenhängend beleuchten. Das Beispiel Griechenland zeigt, dass selbst längst existierende Forschung zu Teilaspekten einer mediterranen Gewaltgeschichte bislang kaum wissenschaftliches Wissen in den öffentlichen Raum, ins ›allgemeine Wissen‹ der (deutschen) Gesellschaft transferieren konnte. Den Deutschen, so scheint es, bleibt das Mittelmeer entweder (in seinem nördlichen Teil) ein touristischer ›Sehnsuchtsraum‹ oder (in seinem südlichen Teil) neuerdings wieder ein Raum der Krisen und Konflikte (und zwar die ›der Anderen‹).
Die Beiträge nehmen eine ›Geschichtsregion‹ in den Blick und untersuchen zu und anhand dieses Zuschnitts Strukturen kollektiver Gewalt: Es gilt, die einzelnen gewaltvollen Umwälzungen des Mittelmeerraums zwischen Kolonialismus, Weltkriegen und Dekolonisation in eine größere zusammenhängende Perspektive zu rücken, die Kontinuitäten aufzeigt und auch heutige politische und soziale Ereignisse in ihrer historischen Bedingung verortet und beleuchtet.
Die vorliegende Zeitschrift wird herausgegeben vom Institut für Diaspora- und Genozidforschung der Ruhr-Universität Bochum.

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Medardus Brehl


Medardus Brehl, Dr. phil., ist Literaturwissenschaftler und Historiker, arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Diaspora- und Genozidforschung der Ruhr-Universität Bochum. Forschungsschwerpunkte im Bereich der Genozidforschung, des Kolonialismus, zum Themenfeld »Krieg und Literatur« sowie zur Ästhetik totalitärer Ideologien.

Kristin Platt


Kristin Platt

Kristin Platt ist Leiterin des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung an der Ruhr-Universität Bochum. Sie forscht und lehrt als Professorin an der Geschichtswissenschaftlichen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum und am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin.