Elemente der Dogmatik

  • Erscheinungsjahr: 2019
  • Erscheinungsdatum: 01.05.2019
  • Hardcover
  • 224 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-95832-171-7
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Beschreibung


Die Frage nach dem Wesen der Rechtsdogmatik wird in der Rechtstheorie seit über hundert Jahren diskutiert. Regelmäßig wird dabei die Funktion der Rechtsdogmatik und ihr unaufgeklärtes Verhältnis zu Wissenschaftlichkeit, Rationalität und Rechtsprechung thematisiert, ohne zufriedenstellende Antworten hervorzubringen.
Der Autor bietet mit der vorliegenden Arbeit einen Perspektivenwechsel. Er betrachtet die Rechtsdogmatik im Gegensatz zu herkömmlichen Ansätzen nicht isoliert, sondern im Vergleich zur theologischen Dogmatik. So kann die Rechtsdogmatik als die spezifisch juristische Ausprägung der allgemeinen Denkform der Dogmatik verstanden werden, während die Dogmatik der Theologie die spezifisch theologische Variante dogmatischen Denkens zeigt.
Dabei zergliedert der Autor die Denkform der Dogmatik in ihre einzelnen Elemente. Er analysiert die spezifisch mittlere Abstraktionshöhe der Dogmatik und ihr zwiespältiges Verhältnis zu ihrem Gegenstand. Ferner deckt er die Regeln des dogmatischen Diskurses und die implizite, aber problematische Annahme eines determinierten und zugänglichen Textsinnes auf. Im Ergebnis erweist sich die Dogmatik als eine hybride Denkform, die zwischen den Polen normativ|deskriptiv, Theorie|Praxis und Dogma|Wissenschaft oszilliert und diese Unterscheidungen unterläuft.
Entscheidend für die Dogmatik ist immer auch ihre Verwurzelung in der sozialen Praxis des Rechts und der Religion. Die Einbindung des dogmatischen Denkens in ihre jeweilige soziale Praxis ist die Ursache für die Unterschiede zwischen der Rechtsdogmatik und der theologischen Dogmatik.

Philipp Sahm


Philipp Sahm (LL.M., Dr. jur.) studierte Rechtswissenschaft in Frankfurt am Main, Madrid sowie am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz. Er arbeitet als Rechtsanwalt in Frankfurt am Main.

Pressestimmen


Sahms mit rund 200 Seiten lobenswert konzise Studie bildet eine Klasse für sich, gerade auch im Vergleich zur jüngeren Literatur. Bemerkenswert ist nicht nur die Klarheit der Gedankenführung: Obwohl Sahm über sehr komplizierte Sachverhalte schreibt, ist sein Buch ausgesprochen flüssig zu lesen. Vor allem erschließt er mit seinem Vergleich von Jurisprudenz und Theologie über weite Strecken Neuland, wobei dieser Vergleich auch tatsächlich aufgeht und in vielerlei Hinsicht zu einem neuen Blick auf die juristische Dogmatik führt. Dieses Buch ist unbedingt lesenswert: Kein Jurist wird es ohne das Gefühl aus der Hand legen, das Geschäft, das er täglich betreibt, besser zu verstehen.
Reinhard Zimmermann, Juristenzeitung, 75. Jg., 4. Dez. 2020.
Den zentralen Wert der Untersuchung von [Sahm] sehe ich darin, die These der Dogmatik als eigenständiger Denkform aufgegriffen und detailliert mit Blick auf die Rechtsdogmatik ausgearbeitet zu haben. Gerade wenn man sich, wie dies in jüngerer Zeit vermehrt geschieht, darum bemüht, die rechtsdogmatische Denk- und Arbeitsweise zu ergründen und deren Eigenschaften und Bedingungen freizulegen, zwingt Verfassers klarer und wohlstrukturierter Entwurf, die eigenen Überlegungen zu prüfen und Konzepte gegebenenfalls anzupassen. Die Untersuchung nimmt die gegenwärtige deutsche Rechtswissenschaft in die Pflicht. Ihr obliegt es zu zeigen,worin der spezifisch wissenschaftliche Charakter rechtsdogmatischer Arbeit besteht.
Christian Bumke, DER STAAT 61 (2022) 2.