Vaterdezentrierungen

Psychoanalytische Entgegnungen zum Fachdiskurs über ›Besatzungskinder‹

  • Sprache des Textes: Deutsch
  • 1. Auflage 2022
  • 228 Seiten
  • 22,2 cm x 14,0 cm
  • 15.07.2022
  • broschiert
  • ISBN 978-3-95832-295-0
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Beschreibung


In der Kriegskinderforschung wird die Abwesenheit des biologischen Vaters und das Aufwachsen nur bei der biologischen Mutter als problematisch für die psychische Entwicklung von Kindern postuliert. Der abwesende biologische Vater rückt ins Zentrum, mit ihm steht und fällt die psychische Gesundheit des Kindes.

Rafaela Schmid etabliert eine neue Reflexionsebene im Fachdiskurs um (kriegsbedingte) ›Vaterlosigkeit‹. Sie nähert sich der Problematik exemplarisch mittels einer hermeneutischen Lektüre und Interpretation der Fachliteratur über sogenannte ›Besatzungskinder‹. Darin enthaltene Verkürzungen psychoanalytischer Konzepte werden durch eine Auseinandersetzung mit der Stellung des Vaters in der Theorie Freuds sichtbar, was in der Folge eine Dezentrierung des biologischen Vaters möglich macht. So kann das gängige eindimensionale und von patriarchalen Strukturen bestimmte Narrativ der ›Vaterlosigkeit‹ als Mangelzustand herausgefordert werden.

Rafaela Schmid


Rafaela Schmid

Rafaela Schmid ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Historische Bildungsforschung mit dem Schwerpunkt Gender History der Universität zu Köln. Sie studierte Soziale Arbeit in Wiesbaden und Erziehungswissenschaft in Köln, wo sie 2021 promoviert wurde. Zwischen 2015 und 2018 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im von der DFG geförderten Projekt ›Besatzungskinder‹ in Nachkriegsdeutschland. Bildungs und Differenzerfahrungen.

Pressestimmen


Das an der Schnittstelle geschlechtertheoretischer, psychoanalytischer und historischer Diskurse verortete Buch dürfte demnach für einige und auch sehr verschiedene Kreise interessant sein, insofern die darin kritisierten alltagspsychologischen und mitunter eben auch ideologischen Theorien zu Väterlichkeit und Vaterschaft Teil der gesamtgesellschaftlich reproduzierten Bilder- und Vorstellungswelten sind.
Mai-Anh Boger, socialnet.de, 10.02.23.