Vertraute Stabilität

Zur trügerischen Ruhe des Vertrauens im Prozess sozialer Verflechtung

  • 1. Auflage
  • Erscheinungsdatum: 02.03.2020
  • Broschur
  • 360 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-95832-211-0
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Beschreibung


Niklas Luhmann hat einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis des Vertrauens geleistet. Sein Systemfunktionalismus stellt jedoch zu sehr auf das situationsgebundene Moment des Risikos ab, dort Vertrauen ›vorschießen‹ zu müssen, wo nicht informiert entschieden werden kann. Demgegenüber pointiert Julian Valentin Möhring den gleichberechtigten Aspekt der Routine: Vertrauen bildet und stabilisiert sich durch vorhandene Beziehungen der Vertrautheit. Dass diese selbst wiederum Produkt eines einmal entgegengebrachten Vertrauens sind, führt den Autor zu einer relational-prozesssoziologischen Herangehensweise, die an Norbert Elias’ Konzept der Verflechtung anschließt. Vertrauen ist nie gefestigt, sondern entwickelt und wandelt sich.
Die vorliegende Studie verfolgt die Stabilisierung des Vertrauens in langfristigen zivilisatorischen Prozessen. Sie untersucht subjektive, institutionelle und historisch-gesellschaftliche Aspekte und kann so auch entfremdende, repressive Vertrauenskonstellationen erfassen, die der um Erwartungssicherheit kreisenden funktionalistischen Theorie entgehen müssen.

Julian Valentin Möhring


Julian Valentin Möhring promovierte am Fachbereich Soziologie der Goethe-Universität Frankfurt mit einem Aufenthalt an der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS, Paris). Derzeit ist Möhring in einem interdisziplinären Projekt und als Dozent an der Justus-Liebig-Universität Gießen tätig.

Pressestimmen


Der Soziologe Julian Valentin Möhring hat sich in seinem Diskursbuch »Vertraute Stabilität« mit der ›trügerischen Ruhe des Vertrauens im Prozess sozialer Verflechtung‹ tiefgehend auseinandergesetzt. [...] Seine Quintessenz lautet: Vertrauen im normativen Sinn erliegt dem naiven Glauben (der trügerischen Ruhe). ›Eine Theorie des Vertrauens, so Möhring schliesslich, muss dementgegen in der Lage sein, die versichernde Binnenperspektive zu verlassen und einen empirischen Anker auswerfen, der Anhaltspunkte für die gesellschaftliche Bedeutung stabiler Vertrauensbeziehungen liefert‹.
Walter Prankl, kulturpunkt.ch, März 2020.
[Die Studie] zeugt von einer hohen Belesenheit des Autoren gerade auch in der englischsprachigen und französischen Fachliteratur. Wobei der Autor neben der eigentlich sozialwissenschaftlichen, soziologischen, psychologischen, psychoanalytischen und wirtschaftswissenschaftlichen Literatur auch aus sozialphilosophischen und geschichtswissenschaftlichen Quellen schöpft. [...] Die auf breiter Literatur-Recherche fussende Arbeit Julian Valenin Möhrings zum sozialen Vertrauen ist von hohem wissenschaflichem Wert.
Kurt Witterstätter, socialnet.de, 30.03.22.