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Grenzen der Kommunikation – Kommunikation an den Grenzen

  • Erscheinungsdatum: 02.03.2020
  • Buch
  • 328 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-95832-199-1
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Beschreibung


Dieser Band bringt so verschiedene Disziplinen wie die Soziologie, die Kommunikationswissenschaft, die Linguistik, die Kultur- und Sozialanthropologie sowie die Psychologie und die Medienwissenschaft miteinander ins Gespräch, und zwar über die Frage, ob die Untersuchung von Kommunikationsprozessen in Grenzbereichen des Sozialen ein Überdenken zentraler sozialtheoretischer Begriffe wie Subjekt/Akteur/Agency und kommunikatives Handeln/Interaktion notwendig macht.
Kommunikation an den Grenzen meint dabei solche Arten der (semiotisierten) Verhaltensabstimmung, bei denen unklar oder strittig ist, ob einer der beteiligten Akteure überhaupt in der Lage ist, sinnhaft kommunikativ zu handeln – entweder weil er ein Mensch mit der Diagnose ›Demenz‹ ist, als schizophren oder autistisch eingeschätzt wird oder aber ein Tier, eine Pflanze oder ein Roboter ist. Grenzen der Kommunikation akzentuiert dagegen weniger den Akteur und dessen fragile Position, sondern problematisiert den wie auch immer gearteten Kommunikationsvorgang (Kommunikation mit Sounds, Stoffen und Räumen / Kommunikation von Atmosphären und Stimmungen). Unklar bzw. strittig ist hier, ob und wie kommuniziert wird, ob in irgendeiner Weise die Akteure aufeinander einwirken oder ob die Akteure sich etwa nur einbilden, dass Kommunikation stattgefunden hat.
Miteinander, aber auch gegeneinander soll an unterschiedlichen Materialien und aus unterschiedlichen theoretischen Perspektiven die Frage diskutiert werden, ob und wie kommuniziert wird, wenn die normalen Mittel der Kommunikation oder die Voraussetzungen für Kommunikation nicht mehr gegeben sind. Zentrale Fragen des Bandes lauten: Welche Bedingungen müssen Akteure erfüllen, damit sie kommunizieren können? Welche Bedingungen müssen Praktiken erfüllen, um kommunikativ genannt zu werden? Welche Folgen für die Theoriebildung hat es, wenn man kommunikatives Handeln nicht mehr an bewusstes und intentionales Handeln in Kopräsenz bindet?

Jo Reichertz


Jo Reichertz war von 1993 bis 2015 Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Duisburg-Essen. Er ist Senior Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI) und Mitglied des Vorstands sowie Leiter des Projektbereichs »Kulturen der Kommunikation«. Arbeitsschwerpunkte: Kommunikationsmacht, Kultur- und Religionssoziologie, Medienanalyse und -nutzung, Emotionsforschung, Kommunikation und Demenz.

Pressestimmen


Dort, wo Kommunikation gestört, be- und verhindert wird, braucht es der Analyse und Auseinandersetzung darüber, wie sozialtheoretisch und -praktisch der Brücken- und Verbindungscharakter der Kommunikation befördert und weiterentwickelt werden kann. Dieser Herausforderung stellen sich die Autorinnen und Autoren des Sammelbandes »Grenzen der Kommunikation – Kommunikation in den Grenzen«. Es stellt ohne Zweifel ein Vademekum für den (inter-)soziologischen Diskurs dar, „ob Kommunikationsprozesse, die in den Grenzbereichen des Sozialen stattfinden, der Sozialtheorie eine Neubewertung ihrer Grundbegriffe (und Selbstverständnisse, JS) … aufgeben.
Jos Schnurer, socialnet.de, 31.03.2020.