Nähe auf Distanz

Eine Sozialtheorie menschlicher Begegnungen mit und nach Maurice Merleau-Ponty

  • Sprache des Textes: Deutsch
  • 356 Seiten
  • 22,2 cm x 14,0 cm
  • 1. Auflage 2024
  • Erschienen: 31.10.2024
  • broschiert
  • ISBN 978-3-95832-375-9
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Beschreibung


Begegnungen auf Distanz – also Telefongespräche, Videokonferenzen, Treffen in VR-Chats usw. – gehören dank moderner Kommunikationstechnologien heute zum Alltag. Klassische Theorien der Interaktion haben Schwierigkeiten, solche Begegnungen zu fassen, da sie von Situationen unmittelbar physischkörperlicher Nähe ausgehen. Antonia Schirgi entwirft in ihrer Studie im Rekurs auf die Philosophie Maurice Merleau-Pontys einen innovativen phänomenologisch orientierten, sozialtheoretischen Zugang zu nahen Begegnungen und Begegnungen auf Distanz.

Begegnungen auf Distanz haben in den letzten Jahren sowohl in ihrer Zahl als auch in ihrer ›Tiefe‹ (also darin, ›was‹ durch Technik auf Distanz zugänglich gemacht werden kann) zugenommen. Klassische Theorien der Interaktion haben diese nicht ›face-toface‹ stattfindenden Begegnungen auf Distanz als defizitär beschrieben, ihre bestimmte Qualität konnte nicht erfasst werden.

Diesem Desiderat nimmt sich die Autorin durch Verbindung dreier Untersuchungsstränge an: (1) einer phänomenologisch-theoretischen Betrachtung des Problems der menschlichen Begegnungen auf Distanz. Wesentlich sind dabei gegenüber bestehenden Theorien veränderte Betrachtungen von Situationen sowie der multisensorischen Wahrnehmung und der Relation von Mensch und Welt sowie von Mensch und Technik. Dabei werden auch Nähe und Distanz neu gefasst; (2) einer Auseinandersetzung mit der Philosophie Merleau-Pontys, die diese in Teilen präzisiert sowie ergänzt und die sich mit Fragen der Übersetzung des Werkes in die deutsche Sprache kritisch auseinandersetzt; (3) einer Öffnung dieser Theorie für die Soziologie beziehungsweise die soziologische Theorie.

Antonia Schirgi


Antonia Schirgi

Antonia Schirgi ist Post-Doc am Institut für Soziologie an der Universität Graz. Sie ist Sprecherin der Sektion Körper- und Emotionssoziologie der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Sozialtheorie, französische Phänomenologie, Mikrosoziologie, Theorien der Ambiguität und Ambivalenz sowie Prozesse direkter Demokratie.