(In der Schriftenreihe »Genozid und Gedächtnis« des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung der Ruhr-Universität Bochum.)
In der neueren internationalen Forschung ist hervorgehoben worden, dass der Völkermord an den Armeniern nur als ein Kapitel der umfassenden Kampagne der jungtürkischen und kemalistischen Regierung gegen nicht-muslimische (und später nicht-türkische) Gemeinschaften verstanden werden muss. Neben den Armeniern waren vor allem die griechischen Gemeinschaften in Kleinasien von Zwangsmigration und den gegen sie verübten Gräueltaten betroffen. Diese staatliche Kampagne erreichte ihren gewaltsamen Höhepunkt im Genozid an den Pontosgriechen am Schwarzen Meer. Obwohl dieses Thema in der angloamerikanischen Geschichtswissenschaft zunehmend an Bedeutung gewinnt, wird es in der europäischen Forschung weiterhin vernachlässigt.
Diese Publikation macht aufmerksam und fördert die internationale, interdisziplinäre Forschung zum Völkermord an den Pontosgriechen. Sie bringt internationale Forschende zusammen, die die spätosmanische, jungtürkische und kemalistische Periode sowie die griechisch-türkischen Beziehungen und griechische Diaspora untersuchen. Dabei setzt sie die Vertreibung und Vernichtung der Pontosgriechen in den Kontext der komplexen sozio-politischen Beziehungen zwischen muslimisch-türkischer Hegemonie und nicht-muslimischen/nicht-türkischen Gemeinschaften.
Beiträger: Monika Albrecht, Medardus Brehl, Mihran Dabag, Thea Halo, Tessa Hofmann, Antonis Klapsis, Theodosios Kyriakidis, Vasileios Th. Meichanetsidis, Kristin Platt, Miltiadis Sarigiannidis, Robert Shenk, Nikos Sigalas, Zeynep Turkyilmaz.
Recent international research has emphasized that the Armenian genocide must be understood as only one chapter of an overall campaign of the Young-Turkish and Kemalist government against non-Muslim (and later non-Turkish) communities. Besides the Armenians, particularly Greek communities in Asia Minor were most affected by forced migration and atrocities committed against them. This governmental campaign reached its violent climax in the genocide of the Greek communities in the Pontic area at the shores of the Black Sea. Although this topic has become increasingly prominent in Anglo-American historical studies, it continues to be neglected within the European field of research.
This publication raises awareness and promotes international and interdisciplinary research on the genocide of the Pontic Greeks. As the displacement and extinction of the Pontic-Greek community must be contextualized as part of the complex socio-political relations between Muslim/Turkish hegemony and Non-Muslim/Non-Turkish communities, the publication brings together the expert knowledge of international scholars working within the fields of the late Ottoman, Young-Turkish and Kemalist period, as well as Greco-Turkish relations and Greek diaspora.