Zeitschrift für Genozidforschung, 22. Jahrgang 2024, Heft 2

Fokus: Ruanda – 30 Jahre nach dem Genozid

  • ca. 150 Seiten
  • 1. Auflage 2024
  • broschiert
  • 24,0 cm x 17,0 cm
  • Erscheint: Dezember 2024
  • Sprache des Textes: Englisch, Deutsch
  • ISBN 978-3-95832-379-7
noch nicht erschienen
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Beschreibung


Das neue Heft der Zeitschrift rückt mit zwei Beiträgen den Genozid in Ruanda in den Fokus, der sich 2024 zum 30. Mal jährt. Einer der beiden Fokusartikel untersucht die Nichtbeteiligung der Bundesrepublik an den verschiedenen Missionen der Vereinten Nationen vor und nach dem Völkermord vor dem Hintergrund der außenpolitischen Agenda nach der Widervereinigung. Der zweite Beitrag untersucht die rhetorischen und narrativen Strategien der Dehumanisierung der Tutsi in Ego-Dokumenten von Genozidtätern. Zudem enthält das Heft Beiträge, die sich mit der ambivalenten Selbstpositionierung von Missionaren während des Völkermords an den Herero und Nama in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika sowie mit literarischen Dekonstruktionen von Fortschreibungen nationalsozialistischer Wissens- und Identitätsmuster und den damit einhergehenden Dethematisierungen des Holocaust in der Nachkriegszeit beschäftigen. Darüber hinaus werden auch die Möglichkeiten und Einschränkungen der Darstellung von Holocaust und Genoziden im Rahmen von Geschichtsdarstellungen in den Sozialen Medien thematisiert, welche letztlich der Maßgabe des Entertainmentwerts und der Werbewirksamkeit der präsentierten Geschichtserzählung unterworfen sind.

Beiträge:

  • Pia Dieling: Anwälte, Erzieher oder Machtausübende? Zum Selbstbild der Missionare der Rheinischen Missionsgesellschaft vor dem Hintergrund des Genozids an den Herero und Nama (1904-1908)
  • Thorsten Konopka: Failure to act or conscious decision? Germany’s military non-participation in the United Nations missions in Rwanda, 1993/94
  • Simonetta Sanna: Schreibdasdurch: Nationalsozialismus, Kriegserfahrung und Holocaust in Heike Schmitz Roman Unsereiner Kriegsundführerkinden (2010)
  • Anne D. Peiter: Vom Bauern zum Jäger, vom Menschen zum Tier. Autobiographische Darstellungen von »Menschenjagden« und »genozidären Safaris« nach dem Genozid an den Tutsi Ruandas
  • Julia Quast: Zwischen Dethematisierung und Demonetarisierung. Der Holocaust in Darstellungen von NS und Zweitem Weltkrieg auf YouTube

Die 1999 etablierte, halbjährlich erscheinende Zeitschrift für Genozidforschung greift konzentriert Forschungsarbeiten im Bereich der Genozidforschung auf. Neben Darstellungen historischer Ereignisse werden Detailstudien zu Entstehungsprozessen und Phasen von Vertreibung und Völkermord, zu Ursachen von Verfolgung und Ausgrenzung oder zu völkerrechtlichen Fragestellungen vorgestellt. Ein ausführlicher Rezensionsteil informiert über Neuerscheinungen.

Mihran Dabag


Mihran Dabag

Mihran Dabag, Prof. Dr., ist Gründungsdirektor und Mitglied des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung/ Ruhr-Universität Bochum und lehrt Neuere und Neueste Geschichte ebenfalls an der Ruhr-Universität Bochum. Forschungs- und Publikationsschwerpunkte: Strukturvergleichende Genozidforschung; Theorie und Methodik der Gewaltforschung; Diasporaforschung; Nationalismus und Nationalbewegungen; Transformation und kollektive Gewalt im Osmanischen Reich; Geschichte und Ideologie der Jungtürkenbewegung; kollektives Gedächtnis; Erinnerungskultur und Erinnerungspolitik.

Kristin Platt


Kristin Platt

Kristin Platt ist Leiterin des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung an der Ruhr-Universität Bochum. Sie forscht und lehrt als Professorin an der Geschichtswissenschaftlichen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum und am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin.