Wege zu Brecht

Wie Kathrina Thalbach, Benno Besson, Sabine Thalbach, Regine Lutz, Manfred Wekwerth, Käthe Reichel, Egon Monk und Barbara Brecht Schall zum Berliner Ensemble fanden

  • Erscheinungsdatum: 05.07.2007
  • Hardcover
  • 208 Seiten
  • 21 x 13 cm
  • ISBN 978-3-937717-26-5
lieferbar innerhalb von 2 Werktagen
Auf den Merkzettel

Produktsicherheit

Beschreibung


Er erwartet sie im Foyer. Ein kleiner Mann, unrasiert, Brille, klobige Schuhe. In Höhe der Knöchel sieht man weiße Bündchen hervorlugen. Du lieber Gott, denkt Regine Lutz, bei der Hitze trägt der Mann lange Unterhosen. Bertolt Brecht hat die junge Schauspielerin in Zürich auf der Bühne gesehen, jetzt will er sie näher kennen lernen. Er ist auf dem Sprung nach Berlin, für sein neues Ensemble braucht er neue Mitarbeiter. Er wird die junge Schweizerin mit dem ausgeprägt kritischen Blick engagieren und andere mit ihr: Schauspieler, Regieassistenten, Mitdenker in jedem Fall.
Die Wege seiner Mitarbeiter – aus den verschiedensten Richtungen in Berlin sich treffend – bilden ein Muster, das zu betrachten großes Vergnügen bereitet und darüber hinaus Aufschluss gibt über den Meister. Der Weg zu Brecht ist für jeden einzelnen auch ein Weg zu sich selbst und zu einer revolutionär neuen Idee von Theater. Keiner ist ihm näher gewesen in den Berliner Jahren nach dem Krieg. Die jungen Leute haben – jeder für sich – ihren Brecht entdeckt. Für Käthe Reichel war er die Liebe ihres Lebens. Für Egon Monk ein Anreger, dessen Ideen ihn als Regisseur begleitet haben. Für Manfred Wekwerth einer, der für jeden, der das Glück hatte, mit ihm arbeiten zu dürfen, eine Art Konto angelegt hat: Die Zinsen, sagt Wekwerth, fließen noch immer.
Acht ausführliche Portraits laden dazu ein, sich in Menschen hineinzufühlen. Darüber hinaus entsteht ein Portrait des Schauplatzes, der Szene: Berlin heute, Berlin und die Verwüstungen des Krieges, schließlich das Wiederaufleben der Theaterstadt nach 1945.

Auch als E-Book auf allen gängigen Plattformen verfügbar.

Monika Buschey


Monika Buschey, geboren 1954 in Bochum. Musikhochschule Stuttgart, Bühnen- und Wanderjahre, später Zeitungsvolontariat in Essen. Heute freie Journalistin und Autorin. Sie arbeitet vor allem für das Radio: Hörspiele, Reportagen, Features und literarische Portraits. Sie schrieb und produzierte unter anderem für den Stern, die WAZ und den WDR-Hürfunk. 2008 erhielt sie den Prix Ex Aequo für das WDR-Hörspiel Tobias und die Traumtierfachfrau, 2014 den Kinderhörspielpreis der Stadt Karlsruhe im Rahmen der ARD-Hörspieltage (für: Der silberne Klang). Im Dittrich Verlag erschienen: Wege zu Brecht (2007), Narren des Glücks (2017); Innichen (Bucher Verlag 2023).